Wenn es wie vor wenigen Wochen turbulent an den Aktienmärkten zu und her geht, gilt die Aktie der Swisscom als beliebter Zufluchtsort internationaler Grossinvestoren. Das kommt nicht von ungefähr, gilt das Geschäftsmodell des unangefochtenen Marktführers unter den Schweizer Telekommunikationsanbietern doch als ziemlich krisenresistent.
Hinzu kommt die attraktiv hohe Dividendenrendite von 4 Prozent.
Betroffen wären Servicegeschäft und Glasfaserausbau
Im Zuge von Stagflationsängsten erfreute sich die Aktie zuletzt grosser Beliebtheit. Die drohende Kombination aus ausufernder Teuerung bei gleichzeitigem Wirtschaftsabschwung werde bei der Swisscom kaum Spuren im Tagesgeschäft hinterlassen, wie aus Börsenkreisen verlautet.
Das sieht man bei der britischen Barclays allerdings etwas anders. Ihres Erachtens bewegen sich die möglichen Folgen für die Umsatzentwicklung europäischer Telekommunikationsunternehmen zwar in einem überblickbaren Rahmen. Die steigenden Löhne dürften jedoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden, so warnt die Grossbank. Diese bekämen Anbieter wie die Swisscom etwa im Servicegeschäft oder im Ausbau des Glasfasernetzes zu spüren.
Berechnungen von Barclays zufolge liegen die Lohnkosten im Servicegeschäft durchschnittlich bei 16 Prozent der Erträge. Beim Ausbau des Glasfasernetzes seien Lohnkosten hingegen für geschätzte 80 Prozent der Gesamtkosten verantwortlich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Grossbank kürzt bei der Swisscom ihre Gewinnerwartungen für dieses und das nächste Jahr um bis zu 4 Prozent, die Annahmen für den freien Cashflow gar um bis zu 10 Prozent. Dadurch fällt das Kursziel für die Aktie des Telekommunikationskonzerns auf 455 (zuvor 470) Franken. An der "Underweight" lautenden Verkaufsempfehlung halten die Briten indes fest. Mit Dividendenkürzungen rechnen sie nicht.
Bei der Swisscom-Aktie geht die Dividende ab
Barclays ist übrigens nicht die einzige Bank, die bei ihren Schätzungen für die Swisscom den Korrekturstift ansetzt. Kurz zuvor hatte mit Jefferies schon eine US-Investmentbank grössere Abwärtskorrekturen vorgenommen. Bei diesen Korrekturen drehte sich aber alles um mögliche Marktanteilsverluste. Steigende Kosten waren kaum ein Thema. Jefferies stuft die Swisscom-Aktie mit Underperform und einem Kursziel von sogar nur 409 (zuvor 413) Franken ein.
Dass die Aktie zur Stunde Kursverluste im Umfang von 3,5 Prozent oder 19,60 Franken je Titel zu beklagen hat, lässt sich damit erklären, dass diese ex einer Dividende von 22 Franken gehandelt wird.