Die politische Unsicherheit in Europa sei im Nachgang der Europawahlen gestiegen, sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der spanischen Presseagentur «Europa Press». «Das Europäische Parlament hat Ursula von der Leyen wiedergewählt, was aus meiner Sicht ein Vertrauensindikator ist, was Stabilität betrifft,» merkte er an. «Wir müssen jedoch abwarten, wie sich die neue Europäische Kommission zusammensetzt», fügte er hinzu. Das EU-Parlament hatte mehrheitlich für die Deutsche gestimmt. Sie wird damit für weitere fünf Jahre an der Spitze der Kommission stehen.

Zur politischen Lage in Frankreich sagte der Vizechef der Europäischen Zentralbank (EZB), dort habe das Wahlergebnis zu einem Parlament ohne Mehrheit geführt, was die Regierungsbildung erschweren könnte. «Diese Entwicklung hat zusätzliche Unsicherheit geschaffen und wirkt sich auf die französische Wirtschaft aus, die die zweitgrösste im Euroraum ist.» Für die EZB führe die Unsicherheit zu vorsichtigeren und mehr umsichtigen Entscheidungen, da alles viel weniger klar sei. «Und wenn man in einem dunklen Raum ist und nichts sehen kann, versucht man, sich langsamer zu bewegen, damit man nichts kaputt macht.»

(Reuters)