Der Umgang mit Risiken für die Liquiditätslage wird aus Sicht von EZB-Chefbankenaufseherin Claudia Buch für Geldhäuser im Euroraum künftig noch wichtiger werden. Das Liquiditätsumfeld für Finanzinstitute habe sich verändert, sagte Buch am Dienstag in einer Podiumsdiskussion mit dem Leiter der EU-Bankenabwicklungsbehörde SRB, Dominique Laboureix, in Brüssel. «Das Management der Liquiditätsrisiken rückt viel mehr in den Vordergrund in unserer Tätigkeit und auch in der Tätigkeit der Banken», sagte Buch. Die Aufsicht arbeite viel mit Geldhäusern an deren Finanzierungsplänen und ihrer Liquiditätsplanung.

Buch, die seit Jahresstart die bei der Europäischen Zentralbank(EZB) angedockte Aufsicht über die Grossbanken in der Euro-Zone leitet, wies daraufhin, dass die Zeiten der starken Liquiditätsversorgung über Anleihenkäufe der Notenbanken vorbei sei. Banken hätten zwar die vergangenen Schocks der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges gut überstanden, wie ihre Bilanzen zeigten. Die Fiskalpolitik werde aber die Wirtschaft künftig nicht mehr so stark unterstützen. «Daher wird es auch mehr Anfälligkeiten geben, was auch den Bankensektor treffen könnte,» warnte sie.

Buch zufolge ist für Banken angesichts aktuell guter Gewinnzahlen jetzt ein passender Zeitpunkt, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Dabei gehe es um Themen wie die Kapitalausstattung, die Fähigkeit der IT-Systeme zur Abwehr von Cyberattacken, sagte sie. «Dies ist in der Tat jetzt der Moment mit guten Profitabilitätszahlen, es ist eine gute Gelegenheit, Resilienz aufzubauen,» sagte sie. Buch antwortete dabei auf eine Frage zu den Vergütungen in der Branche. «Das ist auch meine Ermutigung an alle, die diese Entscheidungen treffen, dies im Auge zu behalten,» sagte sie. 

(Reuters)