«Zinsanhebungen sehe ich im Moment nicht. Was aber sein könnte, dass man sich bis zur nächsten Zinssenkung mehr Zeit lässt», sagte Holzmann der österreichischen Zeitung «Kurier». Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone beschleunigte sich im November auf 2,2 Prozent gegenüber 2,0 Prozent im Vormonat und liegt damit über der Zielrate der EZB von zwei Prozent. «Ja, es gibt bei manchen Energiepreisen wieder Signale nach oben. Aber es gibt auch andere Szenarien, wie die Inflation zurückkommen könnte, etwa über eine stärkere Abwertung des Euro.

Führende Vertreter der Europäischen Zentralbank hatten vor wenigen Tagen angesichts mauer Konjunktur bereits weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr signalisiert. 2024 hat die EZB ihren Leitzins viermal gesenkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, zu dem Geldhäuser bei der Notenbank ihr Geld parken können und der mittlerweile als Leitzins für die Euro-Zone gilt, liegt aktuell bei 3,00 Prozent.

Holzmann wurde auch zu der Aussicht befragt, dass der neue US-Präsident Donald Trump Handelszölle verhängen könnte, und wie sich dies auf das Wirtschaftswachstum, den Preisdruck und die Geldpolitik auswirken könnte.

»Ein wahrscheinliches Szenario ist, dass Trumps Zölle insgesamt zu einer Wachstumsabschwächung führen, aber auch Inflationsdruck entsteht. Stärker in den USA als bei uns. Wie stark der Effekt sein wird, hängt entscheidend davon ab, ob und wie stark der Dollar aufwertet und der Euro abwerten wird."

(Reuters)