Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erwarten die Volkswirte 2024 nun einen Anstieg um 0,5 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Im Januar hatten sie noch ein Plus von 0,6 vorausgesagt. Für 2025 gehen sie jetzt von 1,4 (Januar-Prognose: 1,3) Prozent Wachstum aus, für 2026 wie bisher von ebenfalls 1,4 Prozent. Längerfristig erwarten die Volkswirte weiter ein Plus von 1,3 Prozent.

Ihre Inflationsprognosen liessen die Fachleute unverändert. Sie erwarten im laufenden Jahr eine durchschnittliche Teuerungsrate von 2,4 Prozent, die sich 2025 und 2026 je auf 2,0 Prozent absenken dürfte. Ihre längerfristige Inflationsprognose liegt ebenfalls wie bisher bei 2,0 Prozent. Damit würde die Teuerungsrate im nächsten Jahr die EZB-Zielmarke von zwei Prozent treffen, die sie als optimales Inflationsniveau für die 20-Länder-Gemeinschaft erachtet.

Die EZB befragt in ihrem sogenannten Survey of Professional Forecasters (SPF) vier Mal im Jahr Volkswirte zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen für den Euroraum. Im März war die Teuerungsrate auf 2,4 Prozent gesunken, nach 2,6 Prozent im Februar. Die EZB hielt zwar am Donnerstag trotz der abebbenden Teuerung auf ihrer Zinssitzung bei den Schlüsselzinsen die Füsse still und beliess den am Finanzmarkt massgeblichen Einlagensatz auf dem Rekordniveau von 4,0 Prozent.

Diesen Satz bekommen Banken, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Liquidität horten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde signalisierte aber, dass die EZB auf eine baldige erste Zinssenkung zusteuert, sollte sie zuversichtlich genug sein, dass die Inflation nachhaltig zur Notenbank-Zielmarke sinkt.

(Reuters)