Die Notenbank-Ökonomen gehen nun für 2024 von einer Teuerungsrate von 2,5 Prozent aus, wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Noch im März waren sie nur von 2,3 Prozent ausgegangen. Für 2025 rechnen die Volkswirte jetzt mit einer Inflation von 2,2 (März-Prognose: 2,0) Prozent. Für 2026 werden nach wie vor 1,9 Prozent erwartet. Damit würde sich die EZB auf Kurs zu ihrem Inflationsziel von zwei Prozent befinden, was sie als optimales Niveau für die 20-Länder-Gemeinschaft erachtet.

Die Währungshüter senkten am Donnerstag erstmals seit September 2019 wieder die Zinsen. Der am Finanzmarkt massgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, wurde auf 3,75 Prozent von bislang 4,00 Prozent nach unten gesetzt.

Die Notenbank-Ökonomen erwarten zudem für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone von 0,9 Prozent. Noch im März waren sie lediglich von 0,6 Prozent ausgegangen. Für 2025 gehen sie dann von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 (März-Prognose: 1,5) Prozent aus, für 2026 rechnen sie unverändert mit plus 1,6 Prozent. Die Notenbank-Volkswirte erarbeiten viermal im Jahr Konjunktur- und Inflationsprognosen für den Euroraum. Diese Projektionen liegen den Währungshütern zu ihren Beratungen auf den Zinssitzungen im März, im Juni, im September und im Dezember vor.

Die Wirtschaft der Euro-Zone war im ersten Quartal mit einem BIP-Zuwachs von 0,3 Prozent in die Wachstumsspur zurückgekehrt und hatte ihre Rezession beendet. In ihrer Frühjahrsprognose hatte die EU-Kommission für die Länder der Währungsunion in diesem Jahr ein Wachstum von 0,8 Prozent vorausgesagt, das sich dann nächstes Jahr auf 1,4 Prozent verstärken soll.

(Reuters)