Der Zuwachs sei von 4,7 Prozent im dritten Quartal auf 4,5 Prozent im vierten Quartal gesunken, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mit. Der Rückgang erfolgt auf hohem Niveau: Die Rate im dritten Quartal war ein Rekordwert für den Währungsraum gewesen.

Bankanalysten und EZB-Vertreter haben zuletzt besonders deutlich auf die hohe Bedeutung der Lohnentwicklung für die Geldpolitik hingewiesen. Hintergrund ist der grosse Einfluss deutlich steigender Löhne auf die allgemeine Inflationsrate. Steigende Löhne stellen für die Unternehmen einen Kostenfaktor dar, den sie meist versuchen, zumindest teilweise auf die Verkaufspreise zu überwälzen. Dies wiederum treibt die Verbraucherpreise, an denen die EZB ihre Geldpolitik überwiegend ausrichtet.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte den geringeren Lohndruck in der vergangenen Woche bereits thematisiert und zugleich auf die grosse Bedeutung der laufenden Tarifverhandlung verwiesen. Die Notenbank ist bestrebt, die Teuerungsrate nachhaltig auf ihr mittelfristiges Ziel von zwei Prozent zu reduzieren, nachdem diese lange Zeit deutlich darüber gelegen hatte.

Von der EZB werden in diesem Jahr Zinssenkungen erwartet, weil sich die Inflation in den vergangenen Monaten spürbar abgeschwächt hat. Es ist aber unklar, wann und in welchem Ausmass die geldpolitische Wende kommt. Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen, die an den Finanzmärkten bestehen, wurden zuletzt von zahlreichen Währungshütern gedämpft.

(AWP)