EZB-Chefvolkswirt Philip Lane verwies in einem am Samstag veröffentlichten Interview der italienischen Zeitung «Corriere della Sera» darauf, das wichtige Daten zur Lohnentwicklung in der Euro-Zone erst zur geldpolitischen Sitzung am 6. Juni vorlägen. «Bis zu unserer Juni-Sitzung werden wir diese wichtigen Daten haben», sagte Lane. Er bestätigte damit einen Reuters-Bericht vom Dezember. «Aber lassen Sie mich betonen, wir haben durchaus auch andere Daten, die wir uns jede Woche anschauen werden», fügte der Ökonom hinzu. Lane brachte die Möglichkeit einer «Reihe von Zinssenkungen» ins Spiel. Andererseits warnte er vor zu raschen Schritten. Das könne kontraproduktiv sein.

Investoren gehen bisher davon aus, dass die EZB dieses Jahr mehrmals die Zinsen senken wird. Der erste Schritt nach unten wird bereits im März oder im April erwartet. Lane hatte dagegen am Freitag erklärt, dass Zinssenkungen nach Massgabe der jüngsten Inflationsdaten auf kurze Sicht nicht zur Debatte stünden. Die Zahlen zur Entwicklung der Teuerung im Dezember bestätigten weitgehend die Einschätzung bei der jüngsten Zinssitzung. Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone waren im Dezember um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Ziel der EZB ist eine Inflationsrate von 2,0 Prozent.

(Reuters)