Solche Prognosen würden den Eindruck grösserer Sicherheit erwecken, als tatsächlich der Fall wäre, sagte Lane am Freitag auf einer Ökonomen-Konferenz in Dubrovnik.

«Wir sind ziemlich entschlossen, keinen nach vorne gerichteten geldpolitischen Pfad zu veröffentlichen, keinen ‹Dot Plot› zu erstellen», sagte Lane. Die US-Notenbank publiziert einmal im Quartal Zinsprognosen ihrer Führungsmitglieder in einer anonymisierten Punkte-Grafik - in der Fachwelt als «Dot Plot» bezeichnet.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte im April in einer Rede die Idee vorgetragen, eine Art Dot Plot der Euro-Wächter zum künftigen Zinspfad zu veröffentlichen. Insidern zufolge regierten viele Währungshüter auf den Vorstoss kritisch. Sie befürchteten, dass dies ein Türöffner werden könne für politischen Druck seitens ihrer jeweiligen nationalen Regierungen.

In den USA lassen sich die Dot-Plot-Beiträge der einzelnen Fed-Vertreter in der Grafik zwar nicht namentlich zuordnen. Dennoch versuchen Analysten stets herauszufinden, welcher Prognose-Punkt welchem Fed-Vertreter zuzuordnen ist.

Insidern zufolge befürchten Euro-Wächter, Politiker könnten feststellen wollen, welcher Prognose-Punkt dem Notenbank-Gouverneur ihres Landes zuzuordnen sei. Dieser könne womöglich zu Zinsprognosen aufgefordert werden, die der jeweiligen Regierung passten.

(Reuters)