Ein Gericht im New Yorker Stadtteil Manhattan verurteilte den 57-jährigen Greg Tournant zu eineinhalb Jahren Hausarrest und drei Jahren Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft für Tournant gefordert, dessen Agieren im Frühjahr 2020 mehr als 100 Investoren rund sieben Milliarden Dollar Verlust eingebrockt hatte. Tournant hatte sich im Juni in zwei Fällen des Beraterbetrugs für schuldig bekannt. Zudem gab er 17,5 Millionen Dollar zurück, darunter Boni, die er für seine vermeintlichen Erfolge erhalten hatte.

In die «Structured Alpha»-Fonds, die Tournant aufgelegt und für Allianz Global Investors (AllianzGI) gemanagt hatte, hatten institutionelle Anleger aus den USA mehr als elf Milliarden Dollar investiert. Als die Finanzmärkte im Februar und März 2020 wegen der Corona-Krise verrückt spielten, erlitten die Fonds Milliardenverluste. Der Münchner Versicherungsriese Allianz als Muttergesellschaft von AllianzGI einigte sich später mit den US-Behörden auf einen mehr als sechs Milliarden Dollar schweren Vergleich, mit dem überwiegend die Anleger entschädigt wurden. Zudem musste sich AllianzGI für zehn Jahre grösstenteils aus den USA zurückziehen.

Tournants Verteidiger hatten die leitende Richterin Laura Taylor Swain gebeten, ihrem Mandanten aus gesundheitlichen Gründen Haft zu ersparen. Sie verwiesen auch darauf, dass er Reue gezeigt habe. Zudem sei der Fall weniger schlimm als bei anderen typischen Anlagebetrügereien.

Die Anklage hatte Tournant und seinen Kollegen vorgeworfen, sie hätten es unterlassen, die Aktienoptionen zu kaufen, mit denen die Fonds gegen grosse Verluste abgesichert werden sollten, wie sie zu Beginn der Corona-Krise auftraten. Tournant habe Daten zur Entwicklung der Hedgefonds gefälscht und einen Kollegen zur Lüge angestiftet, um die US-Börsenaufsicht SEC zu täuschen. Auch im Prozess habe er seine Taten herunterzuspielen versucht. Dabei hätten die Betrügereien bereits 2014 begonnen. Seit damals bis zum Auffliegen des Skandals im März 2020 habe Tournant mehr als 60 Millionen Dollar verdient.

(Reuters)