Das seien die bedeutsamsten und interessantesten Zeitpunkte aus geldpolitischer Sicht, sagte der Stellvertreter von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Dienstag dem spanischen Sender TVE.

«Denn unsere Projektionen sind ein sehr wichtiger Indikator, wenn es darum geht, über die Entwicklung der Zinsen zu entscheiden.» Die nächste Zinssitzung mit Projektionen ist am 12. September. Diese vierteljährlich erstellten Wirtschaftsprognosen der Notenbank-Volkswirte liegen den Euro-Wächtern zudem zu ihren Zinssitzungen im März, im Juni und im Dezember vor.

Auf ihrer Zinssitzung Anfang Juni hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Kurswende vollzogen und erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsschraube gelockert. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde um einen Viertelprozentpunkt auf 3,75 Prozent gesenkt.

Zum weiteren Vorgehen liess sich die EZB aber nicht in die Karten blicken. Eine zuletzt sehr hartnäckige Inflation im Dienstleistungssektor in der 20-Länder-Gemeinschaft und ein sehr starkes Lohnwachstum zu Jahresbeginn stimmte die Notenbank vorsichtig. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane sagte unlängst, womöglich müsse die Notenbank aufgrund der unsicheren Inflationsaussichten mit der nächsten Zinssenkung erst einmal eine gewisse Zeit warten.

Am Finanzmarkt wird derzeit lediglich noch mit ein bis maximal zwei kleinen Zinsschritten nach unten um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis Ende Dezember gerechnet. Noch zu Jahresbeginn waren zeitweise mehr als vier Lockerungsschritte 2024 erwartet worden.

(Reuters)