Der Euro konnte gegenüber dem Franken zuletzt wieder deutlich Boden gutmachen. Innerhalb von weniger als zwei Wochen schnellte die europäische Einheitswährung von 1,07 Franken aus um 2 Rappen nach oben. Begleitet wurde diese Bewegung von Berichten, wonach die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit Fremdwährungskäufen an den Devisenmärkten interveniert haben könnte (cash berichtete).

Wie die Charttechnikerin der Commerzbank schreibt, konnte der Euro gegenüber dem Franken zuletzt ans obere Ende eines mehrmonatigen Abwärtstrendkanals vorstossen. Allerdings sieht sie den Euro nicht den Abwärtstrend nach oben verlassen, sondern von 1,09 Franken aus wieder nach unten in den Kanal zurückfallen.

Die Expertin rät Anlegern dazu, an den Wetten gegen den Euro festzuhalten und diese in der Region von 1,0890 Franken sogar noch weiter auszubauen. Bei einem Vorstoss auf über 1,09 Franken würde sie dann aber doch die Reissleine ziehen und die Positionen glattstellen.

Charttechnik beim Euro-Franken-Kurs nicht unumstritten

Der Grund: In der Nähe von 1,09 Franken verläuft nicht nur das obere Ende des besagten Abwärtstrendkanals, sondern auch der gleitende 200-Tage-Durchschnitt. Dieser gilt als trendbestimmend. Notiert ein Währungspaar über seinem 200-Tage-Durchschnitt, sind die Vorzeichen positiv, darunter hingegen negativ. Dennoch sieht die Commerzbank-Charttechnikerin den Euro über die nächsten ein bis drei Monate in die Region von 1,0629 und 1,0643 Franken abtauchen.

Die Charttechnik ist jedoch nicht ganz unumstritten. Die einen schwören auf sie und ziehen sie bei ihren Anlageentscheiden mit ein. Die anderen belächeln sie oder verschreien sie gar als Kaffeesatzleserei.

Kommt erschwerend hinzu, dass Beobachter beim Euro-Franken-Kurs aufgrund der Interventionen durch die SNB Zweifel an der Aussagekraft der Charttechnik äussern. Durch diese Eingriffe sei die Vorhersehbarkeit schlichtweg nicht gegeben, wie es weiter heisst. Dem wiederum begegnen einige Experten, dass sich die SNB-Interventionen ebenfalls in der Kursentwicklung widerspiegeln und damit ins Chartbild mit einfliessen.