Nach einer vorläufigen Entscheidung der Behörde im Juli sollten es 20,8 Prozent zusätzlich zum bisherigen Standardsatz von zehn Prozent sein. Der höchste Strafzoll auf Elektroauto-Einfuhren aus China beträgt jetzt 36,3 Prozent nach 37,6 Prozent, wie die Kommission am Dienstag mitteilte. Die von der Regierung in Peking scharf kritisierten Zölle sollen unfaire Wettbewerbsvorteile durch Subventionen für in China produzierte Elektroautos ausgleichen.

Tesla hatte eine Neuberechnung des Zolls beantragt, die nun auf den konkreten erhaltenen Subventionen basiere, erklärte die Kommission am Dienstag. Beamte hätten vor Ort die Angaben überprüft. Tesla produziert das Model 3 kostengünstig in China und importiert es nach Europa.

Anfang Juli hatte die EU vorläufige Strafzölle zwischen 17,4 und 37,6 Prozent verhängt. Die EU-Kommission bekräftigte, sie sei davon überzeugt, dass die E-Autoproduktion in China umfangreich subventioniert wird. Das gefährde die europäischen Autobauer und ihre Umstellung auf Elektromobilität.

Nach EU-Schätzung ist der Marktanteil chinesischer Marken in Europa von unter einem Prozent 2019 auf acht Prozent gestiegen und könnte im kommenden Jahr 15 Prozent erreichen. Die Preise liegen in der Regel 20 Prozent unter denen in der EU hergestellter Modelle.

Allerdings sind auch Hersteller wie BMW, Renault oder die Volkswagen-Tochter Cupra von den höheren Importzöllen betroffen. Vor allem in der stark von China abhängigen deutschen Autoindustrie stossen die Zölle auf Kritik aus Sorge über Vergeltungszölle auf europäische Exporte. BMW und VW bemühen sich Insidern zufolge ebenfalls um einen niedrigeren Zusatzzoll auf die Modelle Mini und Cupra Tavascan. Bei Cupra sollen jetzt 21,3 Prozent gelten.

Auch der Tesla-Rivale BYD, der Mercedes -Partner und Smart-Produzent Geely und der mit VW verbundene staatliche Autobauer SAIC müssen nach der neuen Berechnung einige Zehntel Prozent weniger aufschlagen mit jetzt 17,0 Prozent, 19,3 Prozent und 36,3 Prozent.

Die Untersuchung der EU dauert noch etwa zwei Monate und die vorgeschlagenen Zölle könnten sich noch ändern. Interessierte Parteien haben bis zum 30. August Zeit, ihre Kommentare zu den Ergebnissen der Kommission einzureichen. Über die endgültigen Zölle müssen die 27 EU-Mitgliedstaaten abstimmen.

Der Vorschlag der Kommission wird umgesetzt, sofern nicht eine qualifizierte Mehrheit von 15 EU-Mitgliedstaaten, die 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, dagegen stimmt. Dies ist eine hohe Hürde, die selten überwunden wird. Insider zufolge unterstützten zwölf EU-Mitglieder bei einer ersten Abstimmung im Juli die vorläufigen Zölle, vier waren dagegen und elf enthielten sich, darunter auch Deutschland.

(Reuters)