Der US-Elektronikanbieter Apple soll nach dem Willen der Europäischen Union (EU) Konkurrenten besseren Zugang zu seinem technologischen Ökosystem gewähren. «Die nächste Aufgabe für Apple und andere grosse Technologiekonzerne ist es, im Rahmen des europäischen Digital Markets Act die Tore für Wettbewerber zu öffnen», sagte EU-Industriekommissar Thierry Breton nach einem Treffen mit Apple-Chef Tim Cook am Dienstag. «Ob elektronische Brieftasche, Browser oder App-Store: Verbraucher, die ein Apple iPhone benutzen, sollten von wettbewerbsfähigen Diensten einer Reihe von Anbietern profitieren dürfen.»

Apple wollte sich zu diesem Thema nicht äussern. Der Konzern aus dem Silicon Valley kontrolliert den Zugang zu seiner Hard- und Software bislang streng. So dürfen iPhone-Nutzer ausschliesslich Apps aus Apples App Store auf ihren Geräten installieren, da sie sonst den Verfall der Gerätegarantie riskieren. Das Unternehmen begründet dies unter anderem mit einem besseren Schutz vor Computerviren oder Datenklau. «Die EU-Verordnung fördert die Innovation, ohne Kompromisse bei Sicherheit und Datenschutz einzugehen», sagte Breton hierzu.

Der Digital Markets Act (DMA) soll gemeinsam mit dem Digital Services Act (DSA) den Wettbewerb im Internet-Zeitalter stärken. Dabei werden Technologiekonzerne ab einer bestimmten Grösse als sogenannte «Torwächter» einer verschärften Regulierung unterworfen. Sie müssen beispielsweise sicherstellen, dass ein Messenger wie WhatsApp auch über andere als die firmeneigene App genutzt werden kann. Ausserdem müssen Verbraucher entscheiden können, welche Apps auf ihren Geräten vorinstalliert werden. Bei einer Missachtung drohen den Konzernen Strafen von bis zu zehn Prozent des jährlichen Umsatzes.

(Reuters)