Die Europäische Union (EU) gebe grünes Licht für die milliardenschweren deutschen Staatshilfen für das Halbleiterwerk des weltgrössten Auftragsfertigers, verkündete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen anlässlich der Grundsteinlegung der TSMC-Fabrik in Dresden. «Aber das ist erst der Anfang.» Man wolle im neuen Haushaltsplan einen neuen Fonds für Investitionen in strategisch wichtige Technologien vorschlagen. «Die nächste EU-Kommission muss und wird eine Investitionskommission sein.»

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz bekannte sich zur Förderung der Halbleiterbranche. «Wenn wir diese Produktion in Europa haben wollen – wo sie nicht unbedingt am günstigsten zu machen ist – dann müssen wir das finanziell ermöglichen. Wenn wir das nicht tun, dann tun es andere – und unsere Abhängigkeit wächst.»

Durch die Digitalisierung und die Abwendung von fossilen Brennstoffen wachse der Bedarf an Computerchips, die bislang meist ausserhalb Europas produziert würden. Die EU hatte daher den «Chips Act» verabschiedet, der dabei helfen soll, bis 2030 den europäischen Anteil an der weltweiten Produktion auf 20 Prozent zu verdoppeln.

Allerdings wird sich der Bedarf bis dahin voraussichtlich ebenfalls verdoppeln. Bei diesen Initiativen gehe es aber nicht um eine Abkoppelung von Märkten wie China, sondern um den Abbau von Risiken, betonte Scholz.

«Silicon Saxony» und «Megafab»

Der Bund fördert den Bau des Werks der European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC), an der neben TSMC auch die europäischen Halbleiter-Hersteller Infineon und NXP beteiligt sind, mit fünf Milliarden Euro. Das Gesamt-Investitionsvolumen beläuft sich auf zehn Milliarden Euro, von denen TSMC 3,5 Milliarden Euro beisteuert.

Mit 30 Milliarden Euro wird die geplante «Megafab» von Intel in Magdeburg dreimal so teuer. Hier will Deutschland für den einzigen europäischen Standort zur Produktion hochmoderner Computerchips zehn Milliarden Euro zuschiessen. Die EU-Genehmigung hierfür ist Schätzungen zufolge erst in einigen Jahren zu erwarten.

Im Dresdner TSMC-Werk werden voraussichtlich ab 2027 zwar weniger moderne Halbleiter produziert. Diese Mikrocontroller für Sensoren, Bremsen oder andere Anwendungen sind für die deutschen Automobil- und Maschinenbauer aber wichtig. Diese Branchen hatten wegen ausbleibender Lieferungen während der Coronavirus-Pandemie ihre Produktion drosseln oder unterbrechen müssen.

TSMC habe sich für Dresden entschieden, um nahe an den Kunden zu sein, sagte C. C. Wei, der Chef des taiwanischen Konzerns, bei der Feierstunde zur Grundsteinlegung. «Wir wollen den führenden europäischen Produktionsstandort schaffen.» Bereits heute ist «Silicon Saxony», die Region um Dresden, der Hauptpfeiler der europäischen Chip-Industrie. So baut beispielsweise Infineon sein dortiges Werk für fünf Milliarden Euro aus.

(Reuters)