Eine Börse, die Geschäfte rund um die Uhr abwickeln will, hat von einer US-Aufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) die Genehmigung erhalten: Das Unternehmen namens «24X National Exchange» darf nun an fünf Tagen die Woche während 23 Stunden einen Handelsplatz betreiben. Der Plan sieht vor, ab 19 Uhr eine Stunde Pause zu machen.

«Die Genehmigung unserer neuen Börse durch die SEC ist eine aufregende Entwicklung, auf die das 24X-Team seit vielen Jahren hinarbeitet», sagte der Gründer und CEO der Börse, Dmitri Galinov, in einer Erklärung. «Händler sind am stärksten gefährdet, wenn der Markt an ihrem geografischen Standort geschlossen ist.» Das sei ein Problem, das die neu geschaffene Börse zu lindern versuchen werde.

Dem Konzept folgend würde 24X drei Sitzungen anbieten, die um 4 Uhr morgens in New York beginnen und bis 19 Uhr dauern. Sobald bestimmte Datenanforderungen erfüllt sind, kann ab 20:00 Uhr eine Übernachtungssitzung folgen. Sie dauert dann bis bis 4 Uhr morgens, so die Anordnung der SEC. Der Handel würde von Sonntagabend bis Freitagabend laufen.

An der Wall Street gehen die Meinungen auseinander

Der ausserbörsliche Overnight-Handel ist seit der Pandemie bereits häufiger geworden. Unternehmen wie Robinhood Markets und Interactive Brokers Group ermöglichen es Kunden, 24 Stunden am Tag, fünf Tage die Woche US-Aktien über den alternativen Handel von Blue Ocean zu kaufen und zu verkaufen System. Um das wachsende Interesse der Handelsplätze an diesem Geschäft zu unterstreichen, hat die New Yorker Börse kürzlich einen eigenen Antrag eingereicht, der den Handel an Wochentagen während anbieten soll.

Die Vorschläge, den nahezu ununterbrochenen Aktienhandel zu ermöglichen, haben die Wall Street gespalten. Befürworter sagen, dass Anleger mehr Möglichkeiten wünschen, auch ausserhalb der bisher üblichen Börsenzeiten schnell auf Nachrichten zu reagieren. Gegner warnen davor, dass die Qualität des Handels durch ein geringeres Volumen beeinträchtigt werden könnte. Sie befürchten eine beeinträchtigte Preisbildung.

Heftige Kritik löste die Genehmigung des 24X-Antrags durch die SEC bei der Konsumentenschutzgruppe Better Markets aus. Sie sagt, die 23-Stunden-Börse würde den Anlegern und den Märkten schaden. «Kleinanleger, die während einer Nachtsitzung handeln, werden auf einem Markt handeln, auf dem es wenige Käufer und Verkäufer gibt und wo die Preise volatiler und ungünstiger sein werden als während der normalen Geschäftszeiten», sagt Benjamin Schiffrin, Direktor für Wertpapierpolitik der Konsumentenschutzgruppe.

(Bloomberg)