Wie Meyer Burger am 24. Juli angekündigt hatte, soll das erste Semester 2023 von ausserordentlichen Abschreibungen betroffen sein. Folglich stellte das Unternehmen ein negatives Betriebsergebnis von rund 42 Millionen Franken in Aussicht. Da die Marktlage zudem aktuell schwierig sei, wurde von einer EBIT-Jahresprognose abgesehen.

Trotz dieser trüben Aussichten bewerten Mirabaud-Analysten die Ankündigung über einen Bau einer Solarzellenanlage in den USA als positiv. Insgesamt seien die Subventionen in der Solartechnologie massiv und der US-Markt preislich attraktiver als der europäische. Weiter erwarten die Experten, dass sich die aktuelle Preisschwäche in Europa wieder erhole. Somit dürfte Meyer Burger in der Zukunft überdurchschnittliche Umsatzanstiege erzielen können.

Experten von Research Partners erwarten für das zweite Semester bereits ein weniger negatives Resultat. Dennoch dürften die Marktbedingungen bis ins Jahr 2024 mit hohen Rohstoffkosten, der chinesischen Überproduktion sowie einer hohen Lagerhaltung ungünstig bleiben. In Anbetracht des europäischen und amerikanischen Interesses an einheimischer Solarproduktion seien Subventionen wohl überlebenswichtig.

Aufgrund des kompetitiven Marktes durch ein Überangebot von chinesischen Solarzellen korrigierte Meyer Burger Ende Juli wie erwähnt seine Guidance und verzichtete auf eine Jahresvorhersage.

Erfolg hatte Meyer Burger jüngst bei einem Antrag um EU-Fördergelder: Die Berner Oberländer konnten sich gegen die Konkurrenz durchsetzen und erhalten 200 Millionen Euro Förderung. Das Geld soll in den Aufbau von zusätzlichen 3,5 Gigawatt Produktionskapazität für Solarzellen und Solarmodule am bestehenden Werk in Deutschland und in einem eventuell noch zu schaffenden Werk in Spanien fliessen.

Weiter auf Expansionskurs

2022 wurden 400 neue Mitarbeiter eingestellt. Für die neue Solarzellenfabrik in Colorado, USA sollen zudem weitere 350 Arbeitsplätze geschaffen werden. Im letzten Geschäftsjahr setzte Meyer Burger 147,2 Millionen Franken um. Beim operativen Ergebnis (EBITDA) wurden mit -34,6 Millionen erneut rote Zahlen geschrieben, wenn auch im Vergleich zum Vorjahr mit einer Verbesserung um mehr als die Hälfte. Beim Reinergebnis resultierte ein Fehlbetrag von 69,9 Millionen nach 100,5 Millionen.

Die Meyer Burger-Aktien sind im bisherigen Jahresverlauf um rund 12 Prozent gesunken, während der Gesamtmarkt (SPI) einen Anstieg um etwa 7 Prozent verzeichnete. Im 2022 gehörten die Titel mit einem Plus von rund 32 Prozent zu den Favoriten am Schweizer Markt.

(cash/AWP)