Geht es nach Analysten, wird Novartis morgen Donnerstag über ein erfolgreiches zweites Quartal berichten. Der Umsatz dürfte laut Expertenkonsens 12,3 Milliarden US-Dollar betragen, nachdem er im Vorjahresquartal bei 11,4 Milliarden US-Dollar gelegen hatte. Der operative Gewinn dürfte sich um knapp 500 Millionen Dollar auf 4,7 Milliarden Dollar steigern. Den Reingewinn wird Novartis voraussichtlich mit 3,78 Milliarden Dollar ausweisen - ein Zuwachs von 278 Millionen Dollar.

Nach Ansicht der Analysten dürfte das zweite Quartal ganz dem Motto folgen: «Einseifen, ausspülen, wiederholen.» Damit meinen die Experten, der Pharmakonzern dürfte einmal mehr dank seiner Blockbuster Entresto und Cosentyx von einem starken Quartal berichten - das zu einer abermaligen Erhöhung der Jahresziele führen dürfte.

Vor allem die Radioligandtherapie Pluvicto weckt bei vielen Experten grosses Interesse. Nachdem der Basler Konzern vorübergehende Angebots-Engpässe überwunden habe, konzentriere Novartis sich nun darauf, das Netzwerk und die Behandlungsmöglichkeiten auszubauen.

Umsatzwachstum mindestens im hohen einstelligen Bereich

Im April hat Novartis bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal den Ausblick erhöht. So soll der Umsatz zu konstanten Wechselkursen neu im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen. Davor hatte Novartis ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Für den operativen Kerngewinn wird neu eine Zunahme im niedrigen zweistelligen Prozentbereich bis mittleren Zehnerbereich angestrebt (bisher: hohen einstelligen Bereich).

Im laufenden Jahr hat die Novartis-Aktie 16 Prozent zugelegt. Sie hat im Juli vorübergehend die 100-Franken-Marke überquert und ist damit auf ein Allzeithoch vorgerückt. Aktuell notiert die Aktie bei 98 Franken. Von der Nachrichten-Agentur-AWP befragte Analysten trauen der Aktie allerdings lediglich 97,20 Franken zu. Folglich dürfte sie in den kommenden zwölf Monaten eher sinken als weiter steigen. 

Eine Mehrheit der Analysten spricht eine Kaufempfehlung aus. Nur zwei von 22 befragten Experten würden die Aktie verkaufen.

Erfolge mit Krebstherapien

Im Laufe des zweiten Quartals fand der wichtige Krebs-Kongress Asco statt. Novartis nahm dies zum Anlass, um etwa neue Daten zu seinem Brustkrebsmittel Kisqali vorzustellen. Sie hätten gezeigt, dass das Mittel bei bestimmtem Brustkrebs auch im Hochrisikobereich wirksam ist.

Auch zum Blutkrebs-Mittel Scemblix legte Novartis weitere Daten vor, mit denen die Wirksamkeit untermauert wurde. Für das Mittel hat der Pharmakonzern von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA denn auch den Status «Breakthrough Therapy» erhalten.

Derweil haben längerfristige Studiendaten die bereits bekannte gute Wirksamkeit des Mittels Remibrutinib bei der Behandlung von Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria (Remibrutinib) bestätigt. Auch mit den Wirkstoffen Atrasentan und Fabhalta hat Novartis Forschungserfolge in der Behandlung von Nierenleiden vermeldet.

Für das Krebsmittel Lutathera (Lutetium Lu 177 dotatate) hat Novartis im Laufe des zweiten Quartals die US-Zulassung für die Behandlung von Jugendlichen ab 12 Jahren erhalten. Es sei die erste FDA-Zulassung eines radioaktiven Arzneimittels oder Radiopharmazeutikums für pädiatrische Patienten ab 12 Jahren mit Tumoren im Verdauungstrakt.

Aber auch sonst macht Novartis im Bereich der Nuklearmedizin vorwärts und hat dazu Mariana Oncology übernommen. Mariana Oncology ist laut Novartis ein Biotechnologieunternehmen im präklinischen Stadium, das sich auf die Entwicklung neuartiger Radioligandentherapien (RLTs) zur Behandlung von Krebserkrankungen konzentriert.

Derweil ist die Übernahme des deutschen Biotechunternehmens Morphosys nahezu abgeschlossen. Als letzter Schritt findet nun noch ein Squeeze-Out der Minderheitsaktionäre statt.

(cash)