Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 1,3 auf 47,3 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit neun Monaten, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Damit entfernt sich das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer weiter von der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Das kommt überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten einen unveränderten Wert erwartet.
«Das sind schlechte Nachrichten», kommentierte der Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia, die Entwicklung. Bis vor kurzem sei die deutsche Wirtschaft noch durch die Dienstleister stabilisiert worden, die den starken Rückgang in der Industrie ausgleichen konnten. «Damit scheint es jetzt vorbei zu sein», sagte der Experte.
Im November ging die Geschäftstätigkeit der Dienstleister zum ersten Mal seit Februar zurück: Das entsprechende Barometer fiel um 2,2 auf 49,4 Punkte. «Die Unternehmen haben mit steigenden Kosten zu kämpfen, insbesondere aufgrund von Lohnzuwächsen», erklärte de la Rubia, dessen Bank die Umfrage sponsert. «Zwar konnten einige dieser Kosten an die Kunden weitergegeben werden, der Sektor steht jedoch stark unter Druck.»
In der Industrie ging es dagegen minimal aufwärts. Hier legte der Indikator um 0,2 auf 43,2 Zähler zu, bleibt aber weit unter der 50-Punkte-Grenze. «Die Hersteller haben den Personalabbau etwas beschleunigt, was nicht überraschend ist, da einige Automobilunternehmen und Zulieferer kürzlich drastische Kostensenkungsmassnahmen angekündigt haben», sagte de la Rubia.
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal nur minimal gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September nur um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte noch ein Plus von 0,2 Prozent ergeben.
(Reuters)