Seit Mittwoch wird Sandoz als eigenständiges Unternehmen an der Börse gehandelt. Allerdings blieb der Einstand der ehemaligen Novartis-Tochter den Erwartungen einiges schuldig. Mit rund 10 Milliarden Franken liegt der Börsenwert weit unter den einst hinter vorgehaltener Hand genannten 18 bis 20 Milliarden Franken, als vor gut zwei Jahren angeblich ausländische Finanzinvestoren um den Hersteller von Nachahmermedikamenten buhlten (der cash Insider berichtete).
Winkt der Aktie mehr als eine Kursverdoppelung?
Der tiefen Bewertung dürfte es denn auch zu verdanken sein, dass aus Bankenkreisen erste Kaufempfehlungen eintreffen. Die Berenberg Bank nimmt die Erstabdeckung der Sandoz-Aktie mit Buy und einem Kursziel von 35 Franken auf. Das liegt mehr als 40 Prozent über dem Schlusskurs vom Mittwochabend. Die zuständige Analystin unterstreicht die Marktführerschaft der ehemaligen Novartis-Tochter im lukrativen europäischen Markt. Ausserdem sei das Unternehmen der zweitgrösste Hersteller von biotechnologischen Nachahmerpräparaten (sog. Biosimilars) der Welt, gleich nach US-Branchenprimus Pfizer. Der Berenberg-Analystin zufolge wird Sandoz von der Börse unterschätzt.
Noch deutlicher kommt das in einer 86 Seiten starken Unternehmensstudie der Zürcher Kantonalbank zum Ausdruck. Der Autor räumt zwar ein, dass Sandoz in den letzten Jahren regelmässig enttäuscht hat. Er macht hierfür die gescheiterte Strategie für orale feste Darreichungsformen auf dem US-Markt verantwortlich. Doch obwohl er die finanziellen Ziele des Managements als ehrgeizig erachtet, sieht der Analyst reelle Chancen auf eine Trendwende zum Besseren. Sein Discounted-Cash-Flow-Modell ergibt sogar einen fairen Wert von 59,20 Franken je Aktie, weshalb er diese mit "Übergewichten" zum Einstieg anpreist. Dieser faire Wert lässt aus heutiger Sicht auf mehr als eine Kursverdoppelung schliessen.
Sandoz-Abspaltung dürfte Aktionärswerte schaffen
Schon fast bescheiden mutet da das 38,50 Franken lautende Kursziel seines Berufskollegen bei der Basler Kantonalbank an. Doch auch dieser Analyst nimmt die Erstabdeckung der Aktie mit "Übergewichten" auf. Er glaubt, dass Sandoz als Gewinner des Kostendrucks in der Gesundheitsbranche und dem Trend in Richtung kostengünstiger Nachahmermedikamente hervorgehen könnte. Da das Unternehmen künftig stärker auf hochmargige Biosimilars setzen will, geht der Analyst über die nächsten Jahre von deutlichen Rentabilitätsverbesserungen aus.
Sein Kursziel für die ebenfalls mit "Übergewichten" eingestufte Aktie des ehemaligen Mutterhauses Novartis kürzt er hingegen bloss um 5 auf 100 Franken. Mit anderen Worten: Bei der Basler Kantonalbank ist man zuversichtlich, dass mit der Abspaltung von Sandoz auf Dauer deutliche Aktionärswerte geschaffen werden.