Die Titel des Vermögensverwalters EFG International steigen am Montag um 1,8 Prozent auf 12,36 Franken, während der Swiss Performance Index (SPI) 0,3 Prozent zulegt. Seit Jahresbeginn haben die Valoren des Vermögensverwalters um 12,4 Prozent zulegt. 

Am vergangenen Freitag kamen die Valoren allerdings unter Druck, nachdem grössere Verkäufe aus der Geschäftsleitung bekannt wurden. Wie aus Offenlegungsmeldungen der Schweizer Börse SIX hervorging, haben sich zwei Personen aus dem Management im Anschluss an den Zwischenbericht über die ersten vier Monate von Aktien im Gesamtwert von rund 3,5 Millionen Franken getrennt. 

Unmittelbar vor der Veröffentlichung des Zwischenberichts berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am vergangenen Montag über Gespräche zwischen der Bank Julius Bär und EFG International über einen möglichen Zusammenschluss. Die Übernahmespekulationen trieben den Kurs der EFG-Aktie in der Spitze auf 12,82 Franken hoch. Inzwischen notieren die Titel des Vermögensverwalters wieder unter dem Schlusskurs vom vergangenen Montag. Für Marktbeobachter sind die millionenschweren Aktienverkäufe aus dem Management von EFG International hierbei ein klares Indiz dafür, dass die Gespräche erfolglos abgebrochen wurden.

Die Titelverkäufe haben den Aktienkurs unter anderem nicht stärker belastet, da das operative Geschäft von EFG brummt. In den ersten vier Monaten 2024 sammelte das Institut bei reichen Privatkunden 3,6 Milliarden Franken an neuen Geldern ein, wie EFG am vergangenen Dienstag mitteilte. Auf das Jahr hochgerechnet entspricht dies einer Wachstumsrate von 7,6 Prozent nach 4,4 Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2023. Die Analystenerwartungen wurden dabei verfehlt. Die Neugeldzuflüsse lagen nur bei 3,9 Milliarden Franken.

Die eigenen Vorgaben von einem jährlichen Wachstum von vier bis sechs Prozent hat der Vermögensverwalter übertroffen. Das Wachstum sei vor allem von den im Vorjahr neu eingestellten 141 Kundenberatern getragen worden. In den ersten vier Monaten des Jahres 2024 hat EFG 26 neue Berater eingestellt oder Angebote zur Einstellung gemacht. «Wir werden weiterhin auf unser Ziel für 2025 hinarbeiten, ein profitables Wachstum aufrechtzuerhalten», schrieb Konzernchef Giorgio Pradelli in einer Medienmitteilung. Die verwalteten Vermögen des Instituts beliefen sich Ende April 2024 auf insgesamt 157,5 Milliarden Franken, ein Plus von elf Prozent gemessen am Stand von Ende 2023. Analysten rechneten mit einem Anstieg der verwalteten Vermögen von 142,2 auf 155 Milliarden Franken. 

Ist das Kursfeuerwerk vorbei?

Ein Grund für die Verkäufe des Managements dürfte auch in der starken Kursperformance mit einem Plus von 65 Prozent über die letzten drei Jahre zu suchen sein. Nach der abgeblasenen Fusion mit Julius Bär scheint die Kursphantasie verfolgen. So macht die UBS bei den EFG-Valoren ein kleineres Abwärtspotenzial aus. Der zuständige Analyst belässt nach Auswertung des Abschlusses das Rating auf «Neutral» und hält am Kursziel von 11,40 Franken fest. Das entspricht einem Minus von acht Prozent. 

Einer der Gründe für die zurückhaltende Haltung dürfte sein, dass EFG mittlerweile mit einer deutlichen Prämie gegenüber den Konkurrenten Vontobel und Julius Bär gehandelt wird. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2025 steht bei EFG 13x, während dieses bei Julius Bär bei 11x und bei Vontobel bei 12x liegt. Und auch bei der Dividendenrendite haben die zwei Konkurrenten die Nase vorn: Die Dividendenrendite von EFG beträgt 4,5 Prozent, Julius Bär 4,8 Prozent und Vontobel 5,5 Prozent. 

Thomas Daniel Marti
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