Die explodierenden Energiepreise mit einem Gaspreis auf Rekordhoch bereiteten den Investoren ebenfalls Bauchschmerzen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 1,9 Prozent auf 32.666 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 2,1 Prozent auf 4109 Punkte und der Index der Technologiebörse Nasdaq sackte 2,6 Prozent auf 12.308 Zähler ab.

US-Notenbankchef Jerome Powell stimmte die Anleger auf einen harten Kampf gegen die Inflation ein und erteilte Spekulationen auf ein gedrosseltes Tempo bei der Zinswende eine Absage. Die Wiederherstellung der Preisstabilität werde für "einige Zeit" eine restriktive Geldpolitik nötig machen, sagte der Fed-Chef auf dem Zentralbank-Symposium von Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Dazu müssten die Werkzeuge "kraftvoll" genutzt werden. Investoren rechnen nun vermehrt mit einer Anhebung der Zinsen um 75 Basispunkte im September. "Die Aussagen waren falkenhaft, Powell drückt das Pedal voll durch, wenn es um die Bekämpfung der Inflation geht", sagte Marktstrategin Lindsey Bell vom Vermögensverwalter Ally. Die Hoffnungen vieler Anleger auf Zinssenkungen im kommenden Jahr seien damit zunichte gemacht worden.

EZB denkt über grössere Zinsschritte nach

Auch innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) wird mittlerweile über grössere Zinsschritte nachgedacht. Einige Währungshüter wollen Insidern zufolge aufgrund sich verschlechternder Inflationsaussichten auf der Sitzung des EZB-Rats im September eine entsprechende Debatte führen. An den Märkten wird bereits fest mit einer Erhöhung um einen halben Punkt auf 1,0 Prozent auf der Zinssitzung am 8. September gerechnet.

Dem Euro half das nur kurzzeitig deutlicher über die Parität zur US-Devise. Er sackte nach einem Sprung auf 1,0089 Dollar auf 0,9962 Dollar zurück. An den Anleihemärkten zogen die Renditen deutlich an. Die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihen stieg auf ein Zwei-Monats-Hoch von 1,425 Prozent. Die US-Pendants rentierten bei 3,048 nach zuvor 3,024 Prozent.

Gaspreise explodieren vor Nord-Stream-1-Zwangpause

Die Furcht vor ausbleibenden Gas-Lieferungen aus Russland treibt den Gaspreis immer weiter nach oben. Der europäische Erdgas-Future zur Lieferung im September stieg um rund zehn Prozent auf ein Rekordhoch von 343 Euro je Megawattstunde. Der russische Exporteur Gazprom hatte vergangene Woche angekündigt, die Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 ab dem 31. August wegen Wartungsarbeiten für drei Tage zu unterbrechen. Das nährte Befürchtungen, der ohnehin schon stark gedrosselte Gasfluss aus Russland könnte komplett stoppen, sollten die Lieferungen nicht wieder aufgenommen werden.

Auch beim Strompreis ging es erneut aufwärts: Der Kontrakt zur Lieferung von einer Megawattstunde im Jahr 2023 schoss um 25 Prozent auf ein frisches Rekordhoch von 980 Euro.

Übernahmespekulationen treiben Electronic Arts

An der Wall Street warfen die Anleger vor allem wachstums- und zinssensitive Unternehmen aus dem High-Tech- und Finanzsektor aus den Depots. Die Aktien von Dell sackten um rund zwölf Prozent ab. Der Computer-Anbieter legte wegen des starken Dollars und erneuter Corona-Ausbrüche im wichtigen Abnehmerland China das geringste Umsatzwachstum seit sechs Quartalen vor.

Rasant aufwärts ging es hingegen zwischenzeitlich für Electronic Arts. Händler verwiesen auf Spekulationen auf ein Übernahmeangebot für den Videospiele-Entwickler durch Amazon. Der Online-Händler sei aber nicht interessiert, hiess es in einem Bericht des TV-Senders CNBC. Beide Firmen wollten keine Stellungnahme abgeben. Die Aktien von Electronic Arts sprangen zweitweise 15 Prozent nach oben, lagen anschliessend aber nur noch vier Prozent im Plus.

(Reuters)