Durch die Fusion entsteht ein global tätiger Konzern, der eine Plattform für den Detailhandel rund um das Reisegeschäft bietet, wie beide Unternehmen am frühen Montagmorgen in einer Adhoc-Mitteilung bekannt gaben. Gemeinsam werde die neue Gruppe 2,3 Milliarden Passagiere in mehr als 75 Ländern bedienen können.
Sie verfüge über 5500 Geschäfte an 1200 Flughäfen und anderen Lokalitäten. Gemeinsam erziele die neu fusionierte Gesellschaft einen Umsatz von 13,6 Milliarden Franken sowie ein operatives Ergebnis auf Basis EBIDTA von 1,4 Milliarden Franken (basierend auf Pro-Forma-Zahlen für 2019).
Ausbau in zahlreichen Weltregionen
Der Schulterschluss definiere die Grenzen im Reisedetailhandel neu. Dufry könne mit der Fusion seine Stellung im hochattraktiven und stabilen US-Markt stärken. Ferner baue der Basler Duty-Free-Konzern seine Stellung in Asien, in Lateinamerika, Afrika und im mittleren Osten aus. Die Aktivitäten der beiden Partner seien komplementär.
Im ersten Jahr seien Kosteneinsparungen im Umfang von 85 Millionen Franken geplant, heisst es in der Mitteilung weiter. Mit der Fusion lasse sich die Bilanz stärken und die Fremdverschuldung senken. Edizone, die Muttergesellschaft von Autogrill, werde ihren Anteil von 50,3 Prozent, in die neue Gesellschaft einbringen.
Das Umwandlungsverhältnis betrage 0,158 neue Dufry-Aktie für jede Autogrill-Aktie. Nach Abschluss der Transaktion werde Dufry ein Pflichtangebot für die noch ausstehenden Autogrill-Aktien unterbreiten. Die Aktionäre von Autogrill erhalten alternativ eine Cash-Zahlung im Umfang von 6,33 Euro pro Aktie.
Mehrere Aufsichtsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Dufry wird ihrerseits eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, die über die Fusion befinden wird.
Beide Partner im Überblick
Die in Basel beheimatete Dufry geht auf die 1865 gegründete Weitnauer-Gruppe zurück. Das Unternehmen betreibt weltweit in 65 Ländern rund 2300 Duty-free-Läden an Flughäfen, auf Kreuzfahrtschiffen, in Seehäfen, Bahnhöfen, Stadtzentren, Flugzeugen, auf Fähren und an Grenzübergängen.
Autogrill betreibt Gaststätten und Duty-Free-Shops für Reisende, insbesondere an Autobahnen und auf Flughäfen. Das Unternehmen ist mit rund 4300 Geschäften in 31 Ländern präsent. An dem an der Mailänder Börse kotierten Unternehmen hält die Unternehmerfamilie Benetton einen Anteil von 50,1 Prozent.
Dufry wie Autogrill wurden stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen. Der Umsatz von Dufry sank vor allem wegen geschlossener Flughäfen im Jahr 2020 gegenüber 2019 um über 70 Prozent auf 2,6 Milliarden Franken, fast genauso hoch war das Minus unter dem Strich. Letztes Jahr setzte Dufry immerhin wieder 3,9 Milliarden Franken um, schrieb allerdings noch immer rote Zahlen.
Autogrill ist etwas kleiner als Dufry. Vor der Pandemie (2019) machte sie einen Umsatz von 5,0 Milliarden Euro, im ersten Coronajahr (2020) waren es dann 2,0 Milliarden und im vergangenen Jahr 2,6 Milliarden.
(AWP)