Die von Dufry am frühen Dienstagmorgen veröffentlichten Neunmonatsumsatzzahlen zeigen: Den Aktionären dürfte auch weiterhin viel Geduld abverlangt werden.

Mit 2,07 Milliarden Franken verharrt der Umsatz per Ende September am ganz unteren Ende der Erwartungen. Einige Analysten hatten dem Reisehandelskonzern aus Basel gar einen Neunmonatsumsatz von bis zu 2,3 Milliarden Franken zugetraut.

Aktie schüttelt anfängliche Kursverluste ab

Auf das dritte Quartal bezogen brachen die Verkäufe organisch betrachtet um knapp 80 Prozent ein. Auch diese Delle fällt einschneidender aus als befürchtet. Die eher vorsichtigen zukunftsgerichteten Aussagen lassen Beobachter vermuten, dass sich der Turnaround bei Dufry weiter verzögern könnte. In diesem Zusammenhang wird auch auf die neuste Nachrichtenlage rund um die Covid-19-Pandemie verwiesen.

Nach einem frühen Rücksetzer in die Nähe von 35 Franken kann sich die Dufry-Aktie fangen. Zur Stunde gewinnt sie gar 5 Prozent auf 38,10 Franken. Händler begründen dies mit der erfreulich geringen Barmittelverbrennung im dritten Quartal. Für sie steht allerdings fest, dass die Aktie auch künftig starken Kursschwankungen unterliegen wird und sich deshalb weiterhin vor allem Zocker darin tummeln.

Wie die Zürcher Kantonalbank festhält, bewegt sich die Umsatzentwicklung zwischen Juli und September weitestgehend im Rahmen der bankeigenen Erwartungen. Ihres Erachtens bleibt die Belebung vollständig abhängig von der weiteren Pandemieentwicklung oder einem Durchbruch bei Impfstoffen oder Medikamenten gegen Covid-19. Die Zürcher Kantonalbank selber erwartet erst für 2024 wieder ein Umsatzniveau von vor der Pandemie. Sie stuft die Aktie deshalb bloss mit "Marktgewichten" ein.

UBS und Credit Suisse verharren an der Seitenlinie

Vontobel äussert gar die Befürchtung, dass das Schlussquartal angesichts zusätzlicher Covid-19-Massnahmen keine wirkliche Verbesserung bringt. Ihres Erachtens ist die Finanzierung dank der Kapitalerhöhung und der ausgegebenen Wandelanleihe bis ins Jahr 2022 gesichert. Ein interessantes Potenzial sagt die Zürcher Bank dem Joint-Venture mit dem chinesischen Internet-Riesen Alibaba nach. Dieses dürfte in den nächsten Wochen und Monaten den Betrieb aufnehmen. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit in der Reisebranche hält Vontobel am "Hold" lautenden Anlageurteil für die Dufry-Aktie fest. Das Kursziel wird mit 36 Franken angegeben.

Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse haben in den letzten 48 Stunden die Wiederabdeckung der Aktie mit "Neutral" aufgenommen. Die Credit Suisse veranschlagt ein Kursziel von 32 Franken, die UBS gar eines von 35 Franken. In einem Punkt sind sich die beiden Grossbanken aber einig: Ein Einstieg eilt wohl nicht.

Was die Umsatzschwäche anbetrifft, zeigt sich die UBS nicht sonderlich überrascht. Die Grossbank findet jedoch Gefallen an der geringen Barmittelverbrennung im dritten Quartal sowie an der guten Liquiditätsplanung des Unternehmens. Dennoch rät sie Anlegern dazu, an der Seitenlinie zu verharren.

Mit einem Minus von gut 62 Prozent seit Jahresbeginn zählt Dufry am Schweizer Aktienmarkt zu den diesjährigen Schlusslichtern.