Die Geldmärkte haben die Erwartungen an eine Zinserhöhung zurückgeschraubt. Die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts von 75 Basispunkten liegt laut Swaps, die an EZB-Sitzungen gebunden sind, bei etwa 65 Prozent. In der vergangenen Woche stand sie noch bei 80 Prozent. Daten vom Dienstag zeigten, dass die Auftragseingänge in Deutschland zum sechsten Mal in Folge zurückgingen, was die Bedenken hinsichtlich der Wachstumsaussichten noch verstärkte. 

Die EZB hat ihren Leitzins zuletzt 1999 um einen dreiviertel Prozentpunkt angehoben. 

Die Zentralbank wird am Donnerstag ihre erste geldpolitische Sitzung seit Juli abhalten, als die Währungshüter den Leitzins erstmals seit 2011 anhoben. Einige EZB-Ratsmitglieder haben seither den Boden für grössere Erhöhungen bereitet und die Notwendigkeit betont, schnell zu handeln, um die rasante Inflation einzudämmen. Eine schwere Rezession im Euroraum könnte jedoch die Notwendigkeit einer aggressiven Straffung verringern.

Die Rendite zweijähriger Bundesschatzanweisungen - das Papier, das am empfindlichsten auf geldpolitische Veränderungen reagiert - fiel zum ersten Mal seit über einer Woche um 16 Basispunkte auf unter 1 Prozent. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde sie 3 Basispunkte niedriger bei 1,09 Prozent gehandelt und lag damit 20 Basispunkte unter ihrem Höchststand vom 1. September.

(Bloomberg)