Es sind dies der derzeitige EU-Justizkommissar Didier Reynders und der ehemalige estnische Kulturminister Indrek Saar. Bersets Kandidatur für das Amt war am Mittwochabend vom Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitgeteilt worden. Das EDA befürwortet die Kandidatur und hat sie nach eigenen Angaben der Vorsitzenden des Ministerkomitees des Europarates unterbreitet.

Für die Nachfolge der Kroatin Marija Pejcinovic Buric an der Spitze des Europarates will zudem erneut der 65-jährige ehemalige belgische Verteidigungs- und Aussenminister Didier Reynders antreten. Er unterlag 2019 gegen Buric. Buric will nicht erneut kandidieren.

Kandidat ist zudem der 50-jährige Indrek Saar aus Estland. Er war von 2015 bis 2019 Kulturminister in Estland.

Bewerbungsgespräche im März

Gemäss Angaben des Europarats wird das Ministerkomitee im März 2024 separate Interviews mit den drei Kandidaten führen und die endgültige Kandidatenliste festlegen. Diese wird dann der Parlamentarischen Versammlung des Europarates übermittelt. Die Parlamentarische Versammlung wird dann den Entscheid im Juni 2024 fällen. Amtsantritt ist der 18. September.

Der 51-jährige Berset trat Ende Dezember als Bundesrat zurück. Dass er sich danach aufs Altenteil zurückziehen würde, galt als unwahrscheinlich.

«Zahlreiche Trümpfe»

Das EDA habe ein Gespräch mit Berset geführt, und er sei ein ausgezeichneter Kandidat, sagte ein EDA-Sprecher am Mittwochabend der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Angesichts seines Werdegangs habe er zahlreiche Trümpfe für das Amt in der Hand.

Der EDA-Sprecher verwies auf Bersets langjährige Tätigkeit als Innenminister. Berset habe auch eine grosse Erfahrung als Manager und sei zweimal Bundespräsident gewesen.

Der Europarat mit Sitz in Strassburg befasst sich mit der Förderung der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit in seinen 46 Mitgliedsstaaten. Im Rahmen des Europarates werden völkerrechtlich verbindliche zwischenstaatliche Abkommen wie die Europäische Menschenrechtskonvention mit dem Ziel abgeschlossen, den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu fördern und das bisherige gemeinsame Erbe zu bewahren. Die Schweiz ist seit 1963 Mitglied des Europarats.

(AWP)