Am 10. Oktober riefen die Nationale Agentur für Digitale Medizin (Gematik) sowie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zum E-Rezept-Aktionstag aus. Möglichst viele Arztpraxen sollten mitmachen, um die Anwendung zu testen, möglichst viele E-Rezepte (eRx) auszustellen oder gar ganz auf den eRx-Prozess zu wechseln. Von rund zwei Dutzend Berliner sowie einem Dutzend kontaktierter Münchner Arztpraxen machte keine einzige bei der Aktion mit, wie die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar schreibt. 

Bis zur Einlösung vergehen immer einige Tage. «Wir haben uns nun erneut die Daten von Gematik zu den eingelösten eRx angeschaut. Aktuell werden im Wochendurchschnitt knapp 60’000 eRx eingelöst, was weiterhin nur etwa 4.3 Prozent aller in Deutschland ausgestellten Rezepte entspricht. Immerhin ist Tendenz jedoch zunehmend,» so der ZKB-Analyst Gian Marco Werro.

Das Vorankommen des eRx bleibt essenziell für den Investment-Case von DocMorris, schreibt Werro weiter und er geht in seinem Base-Case davon aus, dass ab 2025 das E-Rezept in Deutschland das Papierrezept vollständig ablösen wird (versus geplant 1.1.2024). Dies führt zu einem deutlichen Anstieg der Umsätze für die Frauenfelder Versandapotheke. Für DocMorris bestehen jedoch weiterhin unkontrollierbare Risiken im Zusammenhang mit dem eRx-Start in Deutschland, betont Werro. Aktuell werden Online-Apotheken benachteiligt und die bestehenden Gesetze zu wenig durchgesetzt, vor allem bei den Ärzten.

«In den kommenden Monaten wird der Aktienkurs volatil bleiben. Bis signifikante Fortschritte bei der eRx-Einführung greifbar sind, raten wir weiterhin von einem Kauf ab und behalten unser neutrales Rating bei (Fair Value 55 Franken),» so das Fazit der ZKB.

Die Aktien von DocMorris steigen am Montag bis 10.00 Uhr um 2,68 Prozent, während SPI 0,21 Prozent nachgibt. 

Thomas Daniel Marti
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