Die Dividendenwerte erlebten global ein starkes zweites Quartal 2024. Die Gesamtausschüttungen stiegen um 5,8 Prozent und erreichten mit 606,1 Milliarden Dollar einen neuen Rekordwert. Das bereinigte Wachstum unter Berücksichtigung der negativen Wechselkurseffekte lag gar bei 8,2 Prozent, teilte Janus Henderson in einer Pressemitteilung am Dienstag mit.

Das zweite Quartal markiert dabei in Europa den saisonalen Höhepunkt - in den USA werden die Dividenden traditionell auf Quartalsbasis ausbezahlt. Die Gesamtsumme in Europa belief sich auf 204,6 Milliarden Dollar und stellt mit einem Plus von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr einen neuen Rekord dar. Frankreich, Italien, die Schweiz und Spanien verzeichneten allesamt Rekord-Dividendenzahlungen. Mehr als die Hälfte des Dividendenwachstums entfiel dabei auf die Finanzwerte, die vom hohen Zinsumfeld profitierten. 

Die Schweizer Unternehmen schütteten im zweiten Quartal 23,4 Milliarden Franken. Allerdings lag das Wachstum mit 1,7 Prozent auf bereinigter Basis deutlich unter dem Rest Europas und der Welt. Ein Grund für das bescheidene Wachstum ist das Transportunternehmen Kühne + Nagel, welches aufgrund niedrigerer Frachtraten nach dem Corona-Boom das Dividendenwachstum um einen Drittel gekürzt hat. Kühne + Nagel senkte die Dividende von vierzehn auf zehn Franken.

Auf der anderen Seite wurde das Wachstum von den Finanzunternehmen getragen. UBS, Zurich Insurance und Swiss Re leisteten den grössten Beitrag, erklärt Marc Theis, Leiter Schweiz bei Janus Henderson. 

Über eine längere Sicht vermag das Dividendenwachstum in der Schweiz dennoch zu überzeugen. Die Dividendenzahlungen sind über die letzten fünf Jahre von 19,8 auf 23,4 Milliarden Franken oder umgerechnet um 19 Prozent angestiegen.

Das ist deutlich weniger als der globale Durchschnitt. Neben unternehmensspezifischen Faktoren ist das auch dem starken Franken geschuldet. Ein Grossteil der Schweizer Unternehmen generiert die Gewinne im Ausland. Diese Gewinne müssen in Franken umgetauscht werden, damit die Dividende in Franken an die Aktionäre ausbezahlt werden kann. Aus diesem Grund schütten verschiedene Unternehmen wie zum Beispiel Swiss Re oder UBS in Dollar aus - optisch sieht das Dividendenwachstum damit besser aus.   

Beim Gesamtranking der Unternehmen, welche die höchsten Dividendensummen ausschütten, hat Nestlé den Thron an die britische Bank HSBC verloren. Nestlé rangiert neu auf dem zweiten Platz, gefolgt von China Mobile, Mercedes-Benz, Allianz, BNP Paribas, Microsoft, Stellantis, Sanofi und Axa.

Diese zehn Unternehmen sind für rund zehn Prozent der weltweiten Dividendenausschüttungen im zweiten Quartal 2024 verantwortlich. Unter den Top 20 der Dividendenzahler reiht sich mit der Zurich Insurance ein weiteres, hiesiges Unternehmen ein. 

Weiteres Wachstum der Dividendenzahlungen 

Für das gesamte Jahr erwartet Janus Henderson weltweit Dividendenzahlungen in der Höhe von 1,74 Billionen Dollar - das entspricht einem Anstieg von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auffallend sind zwei Technologie-Unternehmen, welche überdurchschnittlich zum Wachstum beitragen. In den USA, wo die Dividenden im zweiten Quartal um 8,6 Prozent anstiegen, sind zwei Fünftel des Anstiegs auf die ersten Dividendenzahlungen von Meta und Alphabet zurückzuführen.

Die Dividenden der grossen US-Technologieunternehmen Meta und Alphabet sowie des chinesischen Unternehmens Alibaba sind dabei ein positives Signal. Dies wird das weltweite Dividendenwachstum weiter steigern, so Janus Henderson . Gerade Technologieunternehmen sind an einem Punkt angekommen, an dem Dividenden eine logische Konsequenz sind, um überschüssige Liquidität an die Aktionäre zurückzugeben. 

Auch fundamental dürfte das Wachstum bei den Dividendenausschüttungen anhalten. Weltweit haben die Volkswirtschaften die Belastung durch die höheren Zinssätze insgesamt gut verkraftet. Die Inflation hat sich verlangsamt, während das Wirtschaftswachstum besser als erwartet ausgefallen ist. Dieses günstige Umfeld hat sich besonders positiv auf den Bankensektor ausgewirkt, da die Margen hoch bleiben und Kreditausfälle bisher begrenzt sind.

Thomas Daniel Marti
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