Dividenden zu kürzen oder gar auszusetzen ist eine Massnahme, welche die Managements von Unternehmen scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Denn mit einigem Recht vertreibt man die Investoren, wenn man die begehrten Ausschüttungen nicht mehr oder nur noch spärlicher fliessen lässt.
Doch nun sehen sich Firmen in den USA zum Leidwesen der Aktionärinnen und Aktionäre vermehrt zu genau diesem Schritt veranlasst. Höhere Zinsen, schrumpfende Margen und ein unsicherer wirtschaftlicher Ausblick belasten die Unternehmen. Letzter bedroht auch die Bonitätseinstufung.
Im Dow Jones US Total Stock Market Index haben bisher 17 Gesellschaften die Dividenden gekürzt, wie Bloomberg berichtet. Bekanntestes Beispiel ist der Computerprozessorenkonzern Intel, der die Dividende vergangene Woche auf das tiefste Level in 16 Jahren zusammengestrichen hat.
Angesichts von sinkenden Umsätzen und Gewinnen könnten weitere folgen. Im Verhältnis zu den Gewinnen steigt auch die Verschuldung. Eine grosser Zahl von Anleihen-Rückzahlungen werden zudem fällig, weswegen genügend Mittel auf der Bilanz sein müssen.
Dies behält man notfalls ein, indem man weniger Dividende bezahlt. Das Kreditwürdigkeits-Rating lässt sich auf diese Weise besser halten. Bei Intel hatten alle drei grossen Ratingagenturen die Bonität herabgestuft.
Daten von der Indexfabrik S&P Dow Jones Indices zufolge zahlen die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen 2022 Dividenen über 564,6 Milliarden Dollar aus. Das ist die grösste Summe seit dem Jahr 2000 und mehr als 2021. Damals waren 511,2 Milliarden Dollar ausgeschüttet worden.
(Bloomberg/cash)