Der Bär brüllt wieder einmal an den Börsen weltweit: Auch der Swiss Market Index (SMI) hat seit Anfang Jahr zeitweise über 20 Prozent verloren. Das ist keine einfache Zeit für Anlegerinnen und Anleger. Sie müssen das eigene Vermögen in Sicherheit bringen.

Jeremy Grantham kennt sich aus mit Crashes: Er prophezeite die Ausverkäufe an den Märkten sowohl 2000 wie auch 2008. Grantham hat eine Liste mit den Tipps zusammengestellt, die in der aktuellen Lage helfen können - aber auch die Tipps sind kein Allheilmittel. 

"Sie müssen unbedingt einen Schlachtplan für die Reinvestition haben und sich daran halten", lautet ein wichtiger Ratschlag von Grantham, schreibt der "Businessinsider".

Also einfach versuchen, die Talsohle abzuwarten und dann direkt investieren? Nein, das sei viel zu riskant. "Ein einzelner grosser Schritt am Tiefpunkt wäre schön, aber ohne einen Vertrag mit dem Teufel zu haben, sind mehrere grosse Schritte sicherer", so Grantham.

Den die Talsohle in einem Bärenmarkt ist sehr kurz: Drei Viertel der Verluste werden in der Regel innerhalb eines Jahres aufgeholt, sagt Burns McKinney, Portfoliomanager bei der NFJ Investment Group McKinney. Sein Tipp: Auf Dividenden-Jagd gehen.

Dividenden oder Staatsanleihen

Mit Dividenden-Aktien wie IBM, Coca Cola oder Exxon Mobil hat man die Möglichkeit, ein passives Einkommen zu erzielen und sichert gleichzeitig das Portfolio gegen Verluste ab. 

Weniger überzeugt von Dividenden ist Peter Essele, Leiter des Portfoliomanagements bei Commonwealth Financial Network. Er warnt vor blindem Kauf von Dividenden-Aktien und plädiert stattdessen für Staatsanleihen.

Sie seien risikofrei und bringen momentan die höheren Renditen. "Warum sollte man einen dividendenstarken Sektorfonds zu 4 Prozent besitzen, wenn man einen risikofreien zu 5 Prozent bekommen kann?" Einige Experten raten allerdings dazu, die Spitze der Zinserhöhungen abzuwarten und erst dann bei Obligationen einzusteigen.

«Nicht in Panik geraten»

Generell sollten sich Anlegerinnen und Anleger jetzt auf Firmen mit einer starken Bilanz konzentrieren und das Portfolio langfristig über die globalen Märkte diversifizieren, empfiehlt überdies Abhay Deshpande, CIO von Centerstone Investors. "Der Schlüssel ist, nicht in Panik zu geraten und sich an den Plan zu halten", sagt er.

Dabei gilt es, Qualitätsaktien zu finden. Wer auf Firmen mit einem geringem Verschuldungsgrad und hohem freiem Cashflow setzt, wird belohnt. Denn durch die steigenden Zinsen wird auch für die Firmen vieles teurer. "Die Schuldendienstlast wird für die Unternehmen sehr viel schwieriger zu bewältigen sein", sagt Andy Fleming, Co-Manager des Heartland Value Plus Fund.

So oder so: Um den Bären zu zähmen, braucht es Nerven. Der letzte Tipp von Peter Essele lautet darum: "Kaufen Sie eine Menge braunen Schnaps."

(cash)