"Die Zinsen müssen immer noch deutlich und stetig steigen, um ein Niveau zu erreichen, das ausreichend restriktiv ist, um eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Ziel von 2 Prozent zu gewährleisten", sagte Schnabel am Dienstag auf einer Konferenz der schwedischen Riksbank in Stockholm. "Von selbst wird die Inflation nicht nachlassen."
Von den Euro-Ära-Rekorden des vergangenen Jahres hat sich die Gesamtinflation zwar zurückentwickelt. Die EZB-Räte beharren dennoch darauf, dass die Geldpolitik weiter gestrafft werden muss, um die ausufernde Kerninflation in den Griff zu bekommen. Letztere hat im Dezember einen Rekordwert erreicht.
Wasser auf die Mühlen der EZB ist dabei die Konjunkturentwicklung, die die Erwartungen übertrifft. Goldman Sachs hat gerade die Prognose für die Eurozone erhöht und geht nun davon aus, dass eine Rezession vermieden werden kann.
Schnabel wies Kritik zurück, dass höhere Zinsen den grünen Wandel in Europa erschweren, indem sie die notwendigen Investitionen verteuerten. "Während höhere Kreditkosten die Finanzierung erneuerbarer Energien und grüner Technologien verteuern, wäre es irreführend, höhere Zinsen als Sündenbock für eine weitere Verzögerung des grünen Wandels zu benutzen", so die EZB-Direktorin.
(Bloomberg)