Wer will, kann seit wenigen Wochen mit ein paar wenigen Klicks auf der Webseite seine eigene Swatch-Armbanduhr kreieren. Damit ist der Bieler Luxusgüterhersteller der Konkurrenz einmal mehr ein Schritt voraus.

Doch während die Armbanduhren weiterhin als "hipp" gelten, lässt sich das von den Aktien der Swatch Group nicht länger sagen. Seit Wochen wirft ein Analyst nach dem nächsten das Handtuch. Alleine am frühen Mittwochmorgen treffen zwei Herunterstufungen für die Inhaberaktie ein.

Der bekannte Luxusgüteranalyst der Royal Bank of Canada ist nicht länger zuversichtlich. Er stuft die Aktie bei einem neu 370 (zuvor 450) Franken lautenden Kursziel von "Outperform" auf "Sector Perform" herunter. Der Analyst warnt vor zu optimistischen Erwartungen an die zukünftige Margenentwicklung. Zudem fehlen ihm auf absehbare Zeit die Gründe für steigende Kurse.

Zeitpunkt der Herunterstufungen überrascht

Gar noch einen Schritt weiter geht die Berufskollegin bei der UBS. Sie geht bei der Swatch Group von einer länger andauernden Nachfrageverlangsamung aus und hält diese für vom Markt unterschätzt. Die Luxusgüteranalystin befürchtet ab dem kommenden Jahr gar eine rückläufige Margenentwicklung. Deshalb streicht sie das 12-Monats-Kursziel für die Inhaberaktie auf 272 (zuvor 450) Franken zusammen und spricht eine Verkaufsempfehlung aus. Die nächstjährigen Gewinnschätzungen der Grossbank liegen neuerdings um nicht weniger als 19 Prozent unter den Markterwartungen.

Die letzten 12 Monate waren bei der Swatch-Inhaberaktie von einem Aufstieg und einem tiefen Fall geprägt (Quelle: www.cash.ch)

Beobachter zeigen sich überrascht, dass die Analysten erst jetzt ihre Empfehlungen zurücknehmen, nachdem die Valoren der Swatch Group auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen sind. Mit einem Minus von fast 25 Prozent zählt die Inhaberaktie des Bieler Luxusgüterkonzerns zu den schwächsten Titeln aus dem Swiss Market Index (SMI) in diesem Jahr. Vom Rekordhoch von Mitte Juni bei knapp 500 Franken trennen die Swatch-Aktie sogar satte 40 Prozent.

Schätzungs- und Kurszielreduktionen noch nicht ausgestanden

Überwogen damals noch die Kaufempfehlungen, raten mittlerweile nur noch sechs von 21 Analysten zum Kauf der Inhaberaktie. Wie Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zeigen, hat neben der UBS auch die US-Investmentbank Merrill Lynch eine Verkaufsempfehlung ausstehend.

Mit 430 Franken überragt das durchschnittliche Kursziel aller befragten Analysten die aktuellen Kurse zwar noch immer um mehr als 40 Prozent. Darauf angesprochen, sehen Marktbeobachter in den nächsten Wochen weitere Schätzungs- und Kurszielreduktionen eintreffen. Selbst dass einige der noch immer optimistisch gestimmten Analysten das Handtuch werfen, sei nicht auszuschliessen.