Die Schweiz bleibt an der Spitze – Deutschland hingegen rutscht in einer Studie des Industrieverbands BDI und der Unternehmensberatung Roland Berger zum Vorjahr um zwei Ränge auf den zwölften Platz von insgesamt 35 untersuchten Volkswirtschaften ab. Die Analyse wurde am Mittwoch in Berlin veröffentlicht. Andere Länder hätten ihr Engagement in Sachen Innovation ausgeweitet und seien aufgerückt, hiess es darin.
Die Innovationskraft wird bereits seit 2005 unter die Lupe genommen. Dabei werden Faktoren wie die Schaffung von Wissen, die Diffusion von Wissen und dessen Umsetzung und Nutzung in Innovationen einbezogen.
Die obersten zehn Ränge gehen allesamt an eher kleinere Länder. Ganz vorne hält sich die Schweiz, gefolgt von Singapur und Dänemark. Die drei topplatzierten Länder seien durch die positive Entwicklung von Singapur und Dänemark enger zusammengerückt, der Abstand zu den folgenden Ländern habe sich dagegen erhöht.
Enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft
Positiv für die Schweiz wirkt sich aus, dass das Land einige der «leistungsfähigsten Wissenschaftseinrichtungen der Welt» beherberge, deren Output höher als in fast jedem anderen Land sei. Zudem konzentriere sich die Wirtschaft auf Branchen wie Pharma, Biotech, Elektronik und Automatisierung, die neue Forschungsergebnisse verwerten können. «Durch die enge Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werden viele Innovationsmöglichkeiten generiert und produktiv genutzt», heisst es zur Begründung.
Schwachpunkte der Schweiz seien die niedrigen Wagniskapitalinvestitionen und die geringe staatliche Förderung von Forschung und Entwicklung in Unternehmen. Beides könne aber auch heissen, dass die Unternehmen auf staatliche Unterstützung oder externe Finanzierung gar nicht angewiesen seien.
Grössere Industriestaaten erst ab Platz 11
Bei den grösseren Industriestaaten führt Südkorea auf dem elften Platz. Grossbritannien kommt nach Deutschland auf den 13. Rang, die USA auf den 18. Platz und Frankreich auf 21. «China ist die einzige grosse Volkswirtschaft, die ihre Innovationsfähigkeit in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesteigert hatte», so die Studie. «Bedingt durch die Corona-Krise hat jedoch auch Chinas Innovationsfähigkeit stagniert, das Land liegt im Gesamtranking im hinteren Mittelfeld auf Platz 25.»
Deutschland werden in Forschung und Entwicklung (FuE) sehr gute Noten gegeben. Bei der Umsetzung des Wissens in Geschäfte hapert es dann aber. Gründe dafür sind unter anderem die ungünstige Situation bei der Fachkräftegewinnung, die nach wie vor niedrigen Wagniskapitalinvestitionen sowie eine im internationalen Vergleich geringe staatliche Förderung von betrieblichen FuE-Aktivitäten.
(Reuters)