Die Credit Suisse verliert – das zeigt besonders der Vergleich mit der Konkurrenz, allen voran der Vergleich mit der grössten Schweizer Bank UBS:

1. Aktienkurs Credit Suisse versus UBS

Seit den Pleiten um Archegos und Greensill haben sich die Aktien von UBS und CS entkoppelt: Die UBS verbesserte ihre Quartalsergebnisse und wies 2021 einen Rekordgewinn aus (6,9 Milliarden Franken), die CS generierte wegen Abschreibern einen Jahresverlust (1, 6 Milliarden). Das Ergebnis zeigt, dass das Geschäftsmodell der UBS nachhaltig ist und einen steten Gewinn generiert, das gilt nicht für die Credit Suisse. Diverse Divisionen haben mit Problemen zu kämpfen (Archegos - Investmentbanking, Greensill - Asset Management, Iwanischwili - Wealth Management). Zudem kann sich die UBS stärker auf Wachstumsinitiativen konzentrieren. Dazu gehört der Kauf der der digitalen Vermögensverwaltungsplattform Wealthfront, die man kürzlich für 1,3 Milliarden kaufte. Ein Bekenntnis zum wachsenden US-Markt, wo die CS kaum präsent ist. Woher die Phantasie für weiteres Wachstum bei der Credit Suisse kommen soll, ist aktuell nicht auszumachen. Entsprechend dümpelt die Aktie um 7 Franken.

 

 
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2. Börsenwert von Grossbanken

Der Rückstellungen und Russland-Risiken bescheren der CS einen Verlust für das erste Quartal - und drücken schwer auf das Market Cap. Mittlerweile ist die UBS an der Börse dreimal mehr wert. Das wird Übernahmefantasien befördern, genannt werden immer wieder die Deutsche Bank in Frankfurt, Société Générale in Paris oder Unicredit in Mailand, die vom ehemaligen UBS-Spitzenmann Andrea Orcel forsch geführt wird. Allerdings ist ein Zusammengehen aktuell unrealistisch, weil möglicherweise weitere Risiken in der Bank schlummern. Ein Zusammengehen mit der UBS wäre aus Sicht der UBS eher ein Defensiv-Szenario, falls sich ein Ausländer an die CS anschleichen würde. Allerdings ist das kein Wunschszenario, weil ein Merger (oder besser: Übernahme) mit der UBS zu massiven Einschnitten in der Schweiz führen würde. Zudem wäre das nicht im Interesse, weil das Klumpenrisiko für die Schweizer Volkswirtschaft immens wäre. Und nicht im Interesse der Kunden wäre. Klar ist aber auch, dass die US-Grossbanken den europäischen Banken längst enteilt sind. Das liegt am boomenden Grossmarkt USA, während Europa immer noch sehr national geprägt ist. Eine Konsolidierung hat bislang nicht im grossen Stil stattgefunden; Crossborder-Deals sind schwierig, weil ein Einheitsmarkt fehlt.

 

 
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3. Reingewinn

Die UBS wies per 2021 den grössten Reingewinn seit 15 Jahren aus – 6,9 Milliarden Franken. Die CS dagegen tauchte. Seit 2015 sind die Karten verteilt: Die CS wies viermal Jahresverluste aus, die UBS in jener Zeitspanne nie. Die UBS profitiert von ihren 4000 Milliarden under Management, die alljährlich eine Gewinnausstattung von 5 bis 6 Milliarden garantieren. Selbst die Prozessrisiken der UBS sind stark gesunken: War früher von einer Busse und Entschädigung von bis 5 Milliarden die Rede, dürften die Gesamtkosten bei einem rechtsgültigen Urteil eher unter einer Milliarden liegen.

 

 
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4. Bonus-Pool

Während der Bonuspool der UBS steigt, sinkt jener der CS. In der Vergangenheit wars anders. Da war jener der CS oft grösser als jener der UBS. Das liegt am Risikoprofil der Credit Suisse, die aggressiver, unternehmerischer unterwegs ist als der Vermögensverwaltungsriese UBS. Entsprechend sind die Key People bei der CS stärker insentiviert, speziell in den USA (Investmentbanking). Um die Talente in den USA nicht zu verlieren, zahlt die CS Extraboni aus. Krass ist der Unterschied der Cheflöhne: UBS-CEO Ralph Hamers bezog letztes Jahr 11,5 Millionen, Thomas Gottstein musste sich mit 3,9 Millionen bescheiden.

 

 
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5. Vorsteuergewinn

Das Investmentbanking der CS riss 2021 ein Loch in die Rechnung, die Vermögensverwaltung der UBS bringen Geld. Und was überraschend ist: Die UBS hat ihr Investmentbanking stark runtergefahren - im Gegensatz zur CS -, aber ihr Investmentbanking ist seit 2020 sehr rentabel. Das zeigt: Die UBS hat unter Ermotti ihre Kosten optimiert, im Gegensatz zur CS, welche die Kosten in der Ära Tidjane Thiam eher gleichmässig runtergefahren hat. Die CS wird ihre Kapitalallokation viel beherzter optimieren müssen.

 

 
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Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot der "Handelszeitung" unter dem Titel: "Credit Suisse versus UBS – ein Vergleich in fünf Grafiken"

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