Das enttäuschende Abschneiden der UBS im ähnlich gelagerten Geschäft hatte es vermuten lassen: Mit Julius Bär blickt auch die Nummer drei im Schweizer Private Banking auf ein schwaches zweites Halbjahr 2018 zurück.

Auf das Gesamtjahr betrachtet werden die Analystenerwartungen nicht nur bei den Erträgen, sondern auch beim bereinigten Vorsteuergewinn sowie beim bereinigten Reingewinn verfehlt.

Etwas enttäuschend - so ist man sich in Expertenkreisen einig - ist auch die Jahresdividende von 1,50 Franken je Aktie. Die durchschnittlichen Erwartungen liegen bei 1,53 Franken, einige Schätzungen reichen gar bis zu 1,70 Franken.

An der Schweizer Börse SIX wird die Aktie von Julius Bär zur Stunde noch mit einem Minus von 4,5 Prozent auf 37,76 Franken abgewatscht. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 37,51 Franken. Schon in der zweiten Hälfte letzter Woche neigte die Aktie zur Schwäche.

Das Vertrauen ins Unternehmen ist angeschlagen

Das nicht ohne Grund, zeigen sich die Bankenanalysten doch enttäuscht von der Geschäftsentwicklung gegen Jahresende. Das gilt auch für jenen von Baader-Helvea. Gemäss seinen Berechnungen stieg das Kosten-Ertrags-Verhältnis im zweiten Halbjahr auf enttäuschende 74,3 Prozent. Entsprechende Erwartungen lagen bei knapp 72 Prozent. In der Folge verfehlte der Vorsteuergewinn um einmalige Faktoren bereinigt die bankeigenen Erwartungen um 9 Prozent.

Wie der Analyst weiter schreibt, sind der vorliegende Zahlenkranz und die vorsichtigen Aussagen der Firmenverantwortlichen dem Vertrauen der Aktionäre ins Unternehmen alles andere als zutragend. Er stuft die Aktie von Julius Bär mit "Hold" ein, dürfte das 47 Franken lautende Kursziel aber mit dem Rotstift überarbeiten.

Auch sein Berufskollege bei der UBS Investmentbank nimmt den Taschenrechner zur Hand. Seinen Berechnungen zufolge liegt der Reingewinn auf die zweite Jahreshälfte bezogen um 18 Prozent unter dem Vorjahr und sogar um 31 Prozent unter jenem der ersten sechs Monate. Nebst diesem Gewinnrückgang stösst sich der UBS-Analyst auch an der rückläufigen Kernkapitalquote (CET1). Mit 12,8 Prozent liegt diese Ende Dezember unter den erwarteten 13,2 Prozent. Dies könnte auch die eher zurückhaltende Dividendenpolitik sowie das Ausbleiben eines Aktienrückkaufprogramms erklären. Die Julius-Bär-Aktie wird bei der UBS Investmentbank mit einem 12-Monats-Kursziel von 46,10 Franken zum Kauf empfohlen.

Schmerzhaft hohe Kostenbasis

Die Zürcher Kantonalbank macht in einem Kommentar die Passivität der Kunden für den ernüchternden Jahresausklang verantwortlich und bezeichnet das Ergebnis als "auf der ganzen Linie enttäuschend". Die Aktie jetzt noch herunterstufen will die Zürcher Bank allerdings nicht und stuft sie stattdessen weiterhin mit "Marktgewichten" ein.

Wie Julius Bär am frühen Montagmorgen informiert, lag das Kosten-Ertrags-Verhältnis 2018 auf bereinigter Basis bei 70,6 Prozent. Das liegt nicht nur über den 69 Prozent aus dem Vorjahr, sondern auch über der firmeneigenen Zielbandbreite von 64 bis 68 Prozent. Damit werden die bei 70 Prozent liegenden Analystenerwartungen klar verfehlt. Anlässlich des Zwischenberichts für die ersten zehn Monate von Mitte November war noch von einem Kosten-Ertrags-Verhältnis von 69 Prozent die Rede.

Nachdem die Zürcher Bank in den letzten Jahren auf Wachstum setzte und laufend neue Kundenberater einstellte, will sie den Personalbestand bis Ende dieses Jahres um 2 Prozent reduzieren. Gleichzeitig strebt das Unternehmen mittelfristig neu ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von "unter 68 Prozent" an.