Für viele Reisende beginnt der Ferienstress gleich zu Beginn, nämlich beim Abholen eines Mietautos. So zum Beispiel bei der Familie K.: Die Eltern besitzen ein gemeinsames Konto mit zwei dazugehörenden Kreditkarten. Der Vater bucht im Internet einen Wagen in Italien, den die Mutter mit den Kindern abholen möchte. Doch sie erhält den Mietwagen nicht - weil auf ihrer Kreditkarte nicht der Name des Ehegatten steht.
Auch nach langen Diskussionen bleibt die Autovermietung hart. Ihr Standpunkt: Die Kreditkarte der Buchung muss auf den Fahrernamen lauten. So bleibt Frau K. nichts anderes übrig, als vor Ort ein neues Auto zu mieten. Zu ihrem zusätzlichen Ärger ist der Preis nun aber deutlich höher als zuvor.
Kompliziert wird es auch, wenn ein Mieter beim Abholen des Autos den PIN-Code für die Kreditkarte vergessen hat. Eine Bezahlung der Mietkaution in bar oder per Debitkarte, das akzeptieren nur wenige Vermietungen.
Mehr zum Thema Ferien: |
Ebenfalls für regelmässige Diskussionen sorgt das Thema Versicherungen. Auch wenn im Vorfeld zum Beispiel auf einem Internetportal ein Rundum-Paket abgeschlossen wurde, versuchen Anbieter beim Abholen des Wagens hartnäckig, den Kunden zusätzliche Versicherungen anzudrehen. Das Abfahren ohne Unterbodenschutz oder speziellen Selbstbehalt sei fahrlässig, so lautet oft der Tenor.
Aufdringliche Verkäufer
Von solchen Begegnungen berichten Reisende immer wieder. Oft sind sie nach einer anstrengenden Reise schlicht zu müde, um in der Diskussion standhaft zu bleiben. Oder die Fremdsprache stellt eine Hürde dar. Man wird auf jeden Fall den Eindruck nicht los, dass die Vermietungen probieren, mit der Unwissenheit und der Ungeduld der Kunden Geld zu verdienen.
Klar ist: In der Schweiz ist man über den Arbeitgeber oder die Krankenkasse unfallversichert. Eine zusätzliche Unfallversicherung für die Insassen ist bei einem Mietauto also nicht nötig. Konsumentenschützer raten immer zu einer Vollkaskoversicherung ohne Selbstbehalt und einer Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von mindestens einer Million Franken.
Zusatzversicherungen für Glas- oder Reifenschutz sind günstiger, wenn man sie im Voraus abschliesst. Die Buchungsplattform billiger-mietwagen.de schickt ihren Kunden einen Voucher, worauf dokumentiert ist, welche Versicherungen bereits bezahlt wurden, in der Regel sogar in der Landessprache der Autovermietung.
Zahlen für die Reinigung
Besonders verärgert berichten Kunden über eine Masche von Interrent, die Billigtochter von Europcar. Dabei geht es um Reinigungsgebühren, die vor Ort verrechnet werden. Andernfalls muss der Wagen komplett gereinigt werden. "Die Endreinigung muss extra bezahlt werden oder man putzt selber von innen und aussen. Im Vorfeld war dieser Punkt nicht ersichtlich!", schreibt eine Kundin bei den Bewertungen auf billiger-mietwagen.de.
Überhaupt sind die Kommentarspalten und Bewertungen im Internet eine nützliche Quelle, um sich vorab ein Bild der Vermietungen zu machen. So behält man in der Service-Wüste der Vermietungen eher den Überblick. In den letzten Jahren sind die Preise für Mietwagen zwar unter Druck gekommen. Doch der Preiskampf hat für Konsumenten nicht nur Vorteile. So kommt es häufig vor, dass gerade die kleineren – und meist günstigeren – Anbieter beim Personal und den Fahrzeugen sparen. Nicht selten muss dann bei der Fahrzeugannahme mit langen Wartezeiten gerechnet werden.
Bloss keine Panne
Während die obigen Beispiele vor allem ärgerlich und teuer sind, kann ein schlechter Mietwagen-Service einem auch komplett die Ferien vermiesen. So geschehen bei einem Italienreisenden: Am zweiten Ferientag – einem Sonntag – streikt der Wagen. Der herbeigerufene Abschleppdienst nimmt das Gefährt mit, darf den Kunden aber nicht transportieren. Die Rückkehr ins Ferienhaus muss er selbst organisieren.
Kompliziert wird es dann auch, um an einen Ersatzwagen zu kommen. Erst nach mehrmaligem Insistieren und dank guter Italienischkenntnisse schickt die Vermietung einen Tag später ein Taxi vorbei, das den Kunden an den Flughafen bringt, wo er einen neuen Wagen bekommt. Auch hier gilt: Was dem Kunden zusteht, ist häufig unklar. Nur wer seine Rechte kennt und standhaft bleibt, kann dreisten Autovermietungen Paroli bieten.
Konsumenten haben aber auch Karten, die sie zu ihren Gunsten ausspielen können. So zum Beispiel beim Preisvergleich und der kostenlosen Stornierung. Häufig lohnt es sich, eine Buchung kurz vor Mietbeginn im Internet noch einmal zu überprüfen. Gut möglich, dass die Preise in der Zwischenzeit ins Rutschen geraten sind. Dann heissts: Stornieren und neu buchen.
Und manchmal hat man auch als Kunde einmal Glück: Sardinienreisender D. zerstörte beim Parken aufs Trottoir die Plastik-Innenverkleidung beim linken Hinterrad. Als er bei der Abgabe des Autos auf den Schaden hinwies, sagte die Mietauto-Angestellte: "Das würde etwa 100 Euro kosten. Aber geben Sie das Geld doch lieber den armen Leuten."