Diese Beschlüsse Trumps treffen vor allem die Autoindustrie, und da besonders Deutschland als Exportnation. Derzeit gelten in den USA Einfuhrzölle auf Autos von 2,5 Prozent. In der EU werden für Autos aus den USA 10 Prozent fällig. Allerdings: Die in den USA beliebten Pick-ups gelten als Nutzfahrzeuge - dafür liegt der Einfuhrzoll schon jetzt bei 25 Prozent. Auch der VW-Bus oder andere Lieferwagen fallen unter diesen erhöhten Zollsatz - Volkswagen liefert den aktuellen Bus jedoch nicht in die USA.

Trump sieht durch die höheren EU-Zölle die US-Industrie benachteiligt. Derzeit werden deutlich weniger Autos aus den USA nach Europa exportiert als umgekehrt: Nach Daten der International Trade Administration wurden im vergangenen Jahr 784'889 europäische Fahrzeuge in den USA verkauft. 446'566 dieser Fahrzeuge stammen aus Deutschland. Damit ist die Bundesrepublik der mit Abstand wichtigste europäische Produktionsstandort. Umgekehrt wurden 217'230 Autos aus den USA nach Europa gebracht. Eurostat zählt etwas weniger Fahrzeuge, doch das Verhältnis ist ähnlich.

Der grösste Teil dieser Importfahrzeuge stammt aus der Produktion europäischer Hersteller. Allein gut 90'000 Autos werden bei BMW in Spartanburg für den europäischen Markt gebaut. US-Hersteller spielen im Vergleich eine geringere Rolle.

Schwer getroffen wird die Autobranche zudem durch US-Zölle auf Einfuhren aus Mexiko. Zahlreiche Hersteller, auch grosse US-Firmen, haben in den vergangenen Jahren dort ihre Produktion für den US-Markt ausgebaut.

Im Folgenden eine Übersicht über die betroffenen Hersteller:

Audi: Die Volkswagen-Tochter verfügt über keine eigene Produktion in den USA, sondern führt ihre Autos aus Mexiko und Europa ein. 2024 setzte Audi knapp 200'000 Fahrzeuge in den USA ab, davon fast 57.000 SUV vom Typ Q5.

BMW: Der Münchner Autobauer betreibt sein weltweit grösstes Werk in Spartanburg in South Carolina. Die Fabrik mit ungefähr 11'000 Mitarbeitern und einer Jahresproduktion von rund 400'000 Autos ist auf grosse Fahrzeuge spezialisiert. Dort laufen unter anderem der X3, X5 oder X7 vom Band. Ungefähr die Hälfte der Produktion bleibt in den USA. Der Rest wird exportiert. Limousinen werden dagegen in die USA eingeführt. Insgesamt verkaufte BMW 2024 knapp 400'000 Fahrzeuge der Marken BMW und Mini in den USA. BMW-Chef Oliver Zipse hat sich zuletzt für niedrigere Einfuhrzölle auf US-Autos in die EU starkgemacht.

Ford: Die US-Autobauer importieren Autos vor allem aus Mexiko. So hat Ford drei Werke dort. Nach Angaben des mexikanischen Branchenverbandes Amia exportierte Ford in der ersten Jahreshälfte 2024 knapp 196'000 Autos aus Mexiko nach Nordamerika, wobei 90 Prozent dieser Fahrzeuge in die USA gingen.

General Motors: GM importierte 2024 rund 750'000 Fahrzeuge aus Kanada oder Mexiko in die USA. Die meisten davon werden nach Angaben des Wirtschaftsanalyseunternehmens GlobalData in Mexiko hergestellt. Darunter befinden sich einige der beliebtesten Fahrzeuge von GM, darunter der Chevy Silverado, der GMC Sierra Pickup und mittelgrosse SUVs. In Kanada betreibt GM drei Werke.

Mercedes-Benz: Die Stuttgarter verfügen über ein grosses Werk in Tuscaloosa in Alabama, in dem 2023 knapp 300'000 Fahrzeuge vom Band liefen, unter anderem die SUV-Modelle GLE und GLS sowie die elektrischen SUV EQS und EQE. Rund zwei Drittel der Jahresproduktion gehen in den Export. Insgesamt setzte Mercedes im vergangenen Jahr 324.528 Fahrzeuge in den USA ab.

Porsche verkaufte 2024 76'167 Fahrzeuge in den USA, alle aus europäischer Produktion. Über eine Fertigung in den USA verfügt die VW-Tochter nicht.

Stellantis betreibt zwei Montagewerke in Mexiko. Die französisch-italienisch-amerikanische Gruppe besitzt auch zwei Montagewerke in Ontario in Kanada.

Volkswagen: 2024 setzte VW 379'178 Fahrzeuge in den USA ab. Europa spielt als Herkunftsort kaum eine Rolle. Europas grösster Autobauer verfügt über ein Werk in Tennessee, in dem die SUV-Modelle Atlas und der elektrische ID.4 vom Band laufen. Alle anderen Modelle werden importiert, vor allem aus Mexiko. Das Werk in Puebla ist nach VW-Angaben das grösste Autowerk in Mexiko und eines der grössten des Konzerns.

(Reuters/cash)