Gegenüber dem Vormonat sank die Gesamtherstellung um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten dagegen einen leichten Zuwachs von im Schnitt 0,2 Prozent erwartet. Der Rückgang folgt auf ein Minus von 0,4 Prozent im März. Im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich stieg die Produktion bis April jedoch um 1,0 Prozent.

Die Industrieproduktion ist zwar nur leicht rückläufig, aber das negative Vorzeichen passt ins Bild. Die Auftragseingänge sind nun schon seit mehr als zwei Jahren schwach auf der Brust. Ohne Neubestellungen kann die Produktion nicht zulegen – das sehen wir derzeit. Bereits im März ging der Ausstoß im verarbeitenden Gewerbe um 0,4 Prozent zurück, schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank in einem Kommentar. 

Die Exporte können derweil ordentlich zulegen. Noch immer können aufgrund der Lieferschwierigkeiten liegengebliebene Aufträge in den Versand gegeben werden. Der Auftragsbestand ist noch immer verhältnismässig hoch. Dies erklärt, warum die Exporte trotz der schwachen Auftragseingänge noch immer robust wachsen.

Die Industrieproduktion lässt befürchten, dass das gesamtwirtschaftliche Wachstum im zweiten Quartal dürftig ausfallen wird, erklärt der Volkswirt der VP Bank. Ein höherer Ausstoß in der Industrie benötigt zunächst ein stärkeres Wachstum der Auftragseingänge. Die mit den aufgehellten Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe verbundenen Hoffnungen auf einen besseren Auftragseingang in den kommenden Monaten, werden sich erst in der zweiten Jahreshälfte in einem Produktionsplus niederschlagen. Bis dahin wird das deutsche Wirtschaftswachstum verhalten ausfallen. Ohne den privaten Konsum sähe es derzeit noch düsterer aus als es ohnehin schon ist, so Gitzel

(AWP)