Es gebe derzeit keinerlei Hinweise darauf, dass Diabetesmedikamente in grösseren Mengen ins Ausland exportiert würden, erklärte das Ministerium am Donerstag auf Anfrage von Reuters. Engpässe bei bestimmten Arzneimitteln wie insbesondere den GLP-1-Rezeptor-Agonisten, zu denen Ozepmic und auch die Abnehmspritze Wegovy des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk gehören, bestünden aufgrund der hohen Nachfrage und begrenzten Produktionsmengen in mehreren EU-Ländern. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sei mit den Herstellern zur Sicherstellung der Versorgung in Kontakt.

BfArM-Präsident Karl Broich hatte im November erklärt, das Bundesinstitut erwäge zur Verhinderung von weiteren Engpässen ein Exportverbot von Ozempic. «Wir wissen, dass ein Teil der Spritzen, die für unsere Diabetespatienten nach Deutschland geliefert werden, in andere europäische Länder oder die USA abfliessen», betonte Broich damals. Dies sei ein grosses Problem. «Wir brauchen das Medikament für die Versorgung von Diabetespatienten und nicht als Lifestyle-Medikament», hatte er dem «Spiegel» gesagt. Man befinde sich dazu in Gesprächen mit der Politik.

Das Medikament von Novo Nordisk enthält den gleichen Wirkstoff wie dessen begehrte Abnehmspritze Wegovy. Ozempic ist jedoch deutlich günstiger, weshalb es zunehmend ausserhalb seiner eigentlichen Zulassung (Off-Label) zum Abnehmen genutzt wird.

Ein BfArM-Sprecher teilte am Donnerstag lediglich mit, die Erklärung des Ministeriums spiegele die aktuelle Situation wider. Weiter wollte er sich nicht äussern. Das Bundesinstitut warnt seit rund einem Jahr vor einer eingeschränkten Verfügbarkeit bei GLP-1-Rezeptor-Agonisten. «Die Vermeidung eines Off-Label-Use sowie die Unterlassung von Exporten sind massgebliche Aspekte, die essenziell zur Erhöhung der Versorgungsstabilität beitragen und sollen dringend von allen eingebundenen Akteuren berücksichtigt werden», heisst es auf der Website des BfArM.

(Reuters)