Der auf die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister - bezogene Einkaufsmanagerindex gab um 1,8 auf 50,6 Zähler nach. Das teilte der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner monatlichen Firmenumfrage mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen einen Anstieg auf 52,7 Zähler vorhergesagt. Das Barometer hielt sich aber über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.

«Das ist ein kräftiger Dämpfer zum Ende des zweiten Quartals», sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB) - der Sponsorin der Umfrage. Dafür sorgt vor allem die Industrie: Deren Barometer sank um 2,0 auf 43,4 Zähler. «Es ist wirklich eine zähe Angelegenheit», sagte der Experte. «Alle Indikatoren deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach Industriegütern nicht in die Gänge kommen will, trotz eines global verbesserten Umfelds.» Die Neuaufträge aus dem In- und Ausland seien massiv geschrumpft.

Besser lief es bei den Dienstleistern. Hier gab das Barometer um 0,7 auf 53,5 Punkte nach, signalisiert damit aber nach wie vor ein robustes Wachstum. «Zwar hat die Dynamik hier im Juni leicht nachgelassen», sagte de la Rubia. «Aber dass in der Branche ein gesundes Mass an Selbstbewusstsein herrscht, äussert sich auch darin, dass die Unternehmen ihre Verkaufspreise im Juni noch mal stärker angehoben haben als im Vormonat.» Die Dienstleister könnten sich auch nicht über einen Mangel an Neuaufträgen beklagen.

Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank ihren Erholungskurs fortsetzen. Zwar gebe es nach wie vor Gegenwind, doch mehrten sich die Lichtblicke, schreiben die Volkswirte der deutschen Notenbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde aller Voraussicht nach im zweiten Quartal erneut etwas zulegen, nachdem es zu Jahresbeginn um 0,2 Prozent gewachsen ist.

(Reuters)