Bei der Volksbank Kurpfalz, die vergangenes Jahr auf eine Bilanzsumme von 3,7 Milliarden Euro kam, können Kunden bereits jetzt Bitcoin und andere digitale Währungen mit Hilfe ihrer Berater kaufen. Möglich macht das eine Kooperation mit der Börse Stuttgart.

"Wir haben vor einem halben Jahr eine temporäre mittelfristige Lösung geschaffen, bis der genossenschaftliche Verbund eine eigene flächendeckende Lösung für den Handel von Kryptowährungen entwickelt hat", erklärte Bereichsleiter Christopher Kalinasch gegenüber Bloomberg.

Seinen Worten zufolge nutzt bislang eine mittlere zweistellige Zahl an Kunden die Krypto-Handelsmöglichkeit der Bank. Meist seien ein paar hundert oder tausend Euro in Bitcoin & Co. investiert, manchmal aber auch grössere Summen.

Demnächst könnte der Kreis der Nutzer weiter wachsen. "Wir haben dieses Angebot zunächst unseren gehobenen Privatkunden im Private Banking gemacht. In Kürze wollen wir es flächendeckend im Filialgeschäft anbieten, also allen Privatkunden", sagte Kalinasch.

Viele Diskussionen

In Deutschlands Banken wird angesichts der hohen Verlustrisiken derzeit lebhaft diskutiert, ob klassische Filialbanken ihren Kunden den Handel von Bitcoin & Co. aktiv anbieten sollten.

Marija Kolak, Präsidentin der deutschen Genossenschaftsbanken, sagte Mitte März, ihr Sektor würde entsprechende Prototypen mit Hilfe von DWP Bank und DZ Bank entwickeln. Auch die Sparkassen schauen sich das Thema an, doch Präsident Helmut Schleweis hat sich bislang zurückhaltend geäußert. 

Partner der Volksbank Kurpfalz ist die Börse Stuttgart Digital Exchange, kurz BSDEX. Hier können Privatkunden Bitcoin, Ethereum und andere digitale Währungen gegen Euro handeln. Transaktionen sind nahezu rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche möglich.

Keine Empfehlung für Kunden

Interessierten Kunden bietet die Bank zunächst ein Informationsgespräch an. Dabei geht es um grundlegende Fragen - etwa was Kryptowährungen sind und wo die Risiken liegen. Dafür wurden die Mitarbeiter speziell geschult. Auch wenn es paradox klingt: Eine Anlage in Bitcoin & Co. empfiehlt die Bank ausdrücklich nicht. Sie verweist auf mögliche Risiken wie Wertschwankungen, Preismanipulation oder Datendiebstahl.

Wer dennoch Kryptowährungen kaufen möchte, kann in der Bank ein Konto bei der BSDEX eröffnen und selbstständig handeln. Der eigentliche Kauf findet nicht direkt über die Bank statt, sondern über den Drittanbieter.  Kalinasch zufolge bekommt die Volksbank von der Börse Stuttgart lediglich eine kleine, nicht kostendeckende Provision für die Vermittlung der Kunden. Am Handel verdiene sie nichts.

"Für uns ist das kein Bereich, um Erträge zu generieren", sagte Kalinasch. Die Bank wolle einfach bei der Entwicklung dieser neuen Technologie früh dabei sein und die bestehende Nachfrage der Kunden bedienen.

(Bloomberg)