Sie fielen um 1,4 Prozent im Vergleich zu 2022 auf 1562,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Wegen Nachholeffekten nach dem ersten Nachfrageschock infolge der Corona-Krise hatte es 2022 und 2021 noch jeweils kräftige Zuwächse gegeben. Die Importe nahmen noch stärker ab: Sie fielen um 9,7 Prozent auf 1352,5 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Exportüberschuss von fast 210 Milliarden Euro.

«Letztlich ist die Weltwirtschaft zu schwach, um für Dynamik zu sorgen», sagte der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger. Es zeichne sich bereits jetzt ein erneut schweres Jahr für die Exportbranche ab. «Die Verspannungen im Roten Meer sorgen für neue Handelsrisiken», sagte Krüger angesichts der wiederholten Angriffe der Huthi-Rebellen auf Containerschiffe auf der wichtigen Handelsroute zwischen Asien und Europa.

Zuletzt ging es überraschend stark bergab: Im Dezember brachen die Warenexporte um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 125,3 Milliarden Euro ein - der grösste Rückgang seit einem Jahr. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet, nachdem es im November noch ein kräftiges Plus von 3,5 Prozent gegeben hatte.

Viele Zentralbanken haben ihre Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation kräftig angehoben, was Kredite für Investitionen in deutsche Exportschlager wie Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge deutlich verteuert und damit die Nachfrage dämpft. Die Importe sanken im Dezember sogar um 6,7 Prozent auf 103,1 Milliarden Euro, auch das ist das grösste Minus seit einem Jahr. «Dies bestätigt uns in der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft auch im laufenden Jahr schrumpfen dürfte», sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.

Die Exporte in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) nahmen im Dezember um 5,5 Prozent auf 67,5 Milliarden Euro ab. Die meisten deutschen Ausfuhren gingen am Jahresende erneut in die Vereinigten Staaten, auch wenn sie um 5,5 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro sanken. Das China-Geschäft schrumpfte sogar um 7,9 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro, die Exporte in das Vereinigte Königreich gingen um 4,3 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro zurück.

Für die deutsche Exportindustrie hat das neue Jahr alles andere als verheissungsvoll begonnen: Ihre Erwartungen für die Geschäfte in den kommenden Monaten sanken im Januar erneut. Das entsprechende Barometer fiel auf minus 8,4 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit September 2023. «Die deutsche Exportwirtschaft startet schlechter ins neue Jahr», sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. «Die Exporteure brauchen neue Impulse.»

(Reuters)