Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts beklagten im Dezember 56,9 Prozent der deutschen Wohnungsbauunternehmen eine niedrige Auftragslage. im Vormonat waren es noch 49,1 Prozent. Das Ifo-Geschäftsklima im Wohnungsbau sank auf minus 56,8 Punkte, den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1991. Mehr als ein Fünftel der Bauunternehmen klagten ausserdem über stornierte Bauprojekte.

“Die aussergewöhnlich schwachen Erwartungen zeigen, dass die Firmen aktuell keine Hoffnung haben”, so Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. “Die Perspektiven für 2024 sind düster.”

Während die Zentralbanken zuletzt eine Zinspause eingelegt haben, bleiben die Kosten für Wohnbauprojekte weiterhin hoch. Der Mangel an Neubauprojekten droht die Wohnungsknappheit in den Grossstädten zu verschärfen und soziale Spannungen zu schüren. Die von der Bundesregierung im September beschlossenen Erleichterungen für die Baubranche zeigen bisher ebenfalls kaum eine wiederbelebende Wirkung.

Für die Bauunternehmen war 2023 aufgrund von steigenden Material- und Finanzierungskosten und schleppenden politischen
Anreizen ein aussergewöhnlich schwieriges Jahr.  “Nur der hohe Auftragsbestand, mit dem die Betriebe in die Krise gestartet waren, sowie die langen Projektlaufzeiten hatten einen noch stärkeren Einbruch der Bautätigkeit verhindert“, sagt Wohlrabe. 

Nach wie vor sinkende Immobilienpreise sorgen für weitere Unsicherheit und machen zu Wohninvestitionen zusätzlich riskant. Laut einer am Mittwoch von Immowelt veröffentlichten Studie sanken die Kaufpreise im vierten Quartal um 0,2 Prozent und 2023 insgesamt um fast 5 Prozent. Zumindest für das erste Halbjahr 2024 gebe es wenig Hoffnung auf eine plötzliche Erholung, sagte der Online-Broker.

(Bloomberg)