«Im zweiten Quartal dürfte das Finanzergebnis der SNB durch einen Verlust zwischen 15 und 25 Milliarden Franken belastet sein», schreiben die UBS-Ökonomen Alessandro Bee und Florian Germanier am Montag in einem Bericht. Nach einem Gewinn von rund 27 Milliarden Franken im ersten Quartal dürfte die SNB zur Jahreshälfte damit einen Gewinn zwischen 2 und 12 Milliarden Franken ausweisen.

Dabei setzte sich der Aufwärtstrend im zweiten Quartal an den Aktienmärkten fort. Globale Aktien konnten beispielsweise um mehr als 5 Prozent zulegen. Davon dürfte das Portfolio der SNB laut der UBS-Ökonomen mit rund 10 Milliarden Franken profitiert haben.

Dieses Ergebnis am Aktienmarkt wurde durch die Aufwertung des Frankens, leicht höhere Zinsen und dem Rückschlag beim Goldpreis getrübt. "Der Goldpreis in Dollar verlor an Boden. Gleichzeitig verbilligte sich auch der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken. Zusammen dürfte der Rückschlag rund 5 Prozent oder 3 Milliarden Franken betragen haben», schreiben die Autoren weiter.

Der Verlust an den Anleihenmärkte ist aber deutlich grösser als bei den Goldbeständen: Aufgrund der hartnäckigen Inflation spekulierten die Anleihenmärkte auf mehr Zinsanhebungen der Zentralbanken. In der Folge stiegen die Renditen von US-Staatsanleihen, wohingegen der Zinsanstieg in den kontinentaleuropäischen Ländern weniger ausgeprägt ist. Bee und Germanier rechnen damit, dass die SNB aufgrund des Zinsanstiegs auf ihren Anleihen rund 10 Milliarden Franken verloren haben.

Die starke Franken schenkte aber bei den Devisenreserven am stärksten ein: Die breit angelegte Aufwertung dürfte den Wert des Portfolios um fast 20 Milliarden Franken vermindert haben. So hat der Franken gegenüber dem japanischen Yen innerhalb von 3 Monaten 10 Prozent zugelegt.

"Damit im nächsten Jahr eine Ausschüttung an Bund und Kantone erfolgen kann, müsste die SNB im Gesamtjahr einen Gewinn von mindestens 45 bis 50 Milliarden Franken erwirtschaften, was heute unwahrscheinlich erscheint," ordnen die Autoren ein. Für eine Maximalausschüttung bräuchte es Zahlen im Bereich von 85 bis 90 Milliarden Franken. 
 

ManuelBoeck
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