Die Aktie des Technologiekonzerns Advanced Micro Devices AMD hat sich im 2019 um 141 Prozent gesteigert und gehört mit seiner Performance in drei der letzten fünf Jahren zu den besten Aktien des US-Index S&P 500. In diesem Jahr hat diese wieder 6,3 Prozent an Wert gewonnen. Warum ist trotzdem eine Mehrheit der Analysten an der Wall Street skeptisch gegenüber dem Investment in AMD?

Obwohl die Aktie des Halbleiterherstellers einen guten Start ins 2020 hinlegte, empfehlen nur 40 Prozent der Analysten die Aktie zum Kauf. Dies ist eine ähnliche Stimmung wie im Frühjahr 2017, als die Aktie bei 10 Dollar handelte, was einem Fünftel des heutigen Werts entspricht.

Die Skepsis der Analysten beruht auf der langen Geschichte von vielversprechenden Produktankündigungen. Die Produkte kamen mit Verspätung auf den Markt oder hielten beim Verkauf nicht das ein, was angekündigt wurde. Trotz positivem Stimmungsfeedback auf die neusten Produkte von AMD konnte der Marktanteil bis anhin nur geringfügig vergrössert werden. Der Rivale Intel hat immer noch einen Marktanteil von 85 Prozent bei Laptops und ungefähr 95 Prozent bei Servern.

Stimmung verbessert sich

Es sind Anzeichen vorhanden, dass die negativen Einschätzungen abnehmen. Diese Entwicklung schien sich letzten Donnerstag zu bestätigen, als der Finanzdienstleister Mizuho die Bewertung von "Neutral" auf "Kauf" verbesserte. Bloomberg berichtet, dass das durchschnittliche Preisziel neuerdings bei 37 Dollar liegt. Im Januar 2019 lag dieses noch bei 22 Dollar. Weniger als 10 Prozent der Analysten empfehlen momentan den Verkauf der Aktie.

AMD verdankt den guten Jahresstart an der Börse der Ankündigung eines neuen Hochleistungsprozessors für Laptops an der CES in Las Vegas. Konzernchefin Lisa Su berichtete den Zuhörern, dass der neue Prozessor von AMD die Konkurrenz leistungsfähig übertrifft.

Schon das Kursrally von AMD im im vergangenen Jahr entsprang zu grossen Teilen dem Optimismus gegenüber neuen Produkten. So wurde im letzten Mai der neue Ryzon Prozessor für Deskotp-PCs vorgestellt. Im August folgte die Ankündigung eines neuen Server-Prozessors.

Beide Neuigkeiten wurden dahingehend interpretiert, dass AMD seine Konkurrenzfähigkeit gegenüber Intel verbessern konnte. Schlussendlich kündigte AMD an, dass für eine neu geplante Microsoft-Video-Konsole hauptsächlich AMD-Computerchips verwendet werden.

Kurs-Gewinn-Verhältnis im Fokus

Optimistische Investoren wetten darauf, dass AMD zunehmend die Intel-Dominanz untergraben wird. Doch die Grösse dieser Aufgabe lässt Analysten innehalten. Diese prognostizieren für 2019 einen Gewinn von 6,7 Milliarden Dollar. Dies wäre eine Steigerung von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotz dem Wachstum entsprechen die Verkäufe von AMD in 2019 nur der Hälfte der jährlichen Entwicklungsausgaben von Intel.

Die Aktiengewinne über die letzten fünf Jahre können nicht darüber hinwegtäuschen, wie schwierig es ist, die Analystenstimmung zu verändern: Die Aktie hat seit Ende 2014 mehr als 1700 Prozent an Wert gewonnen und AMD konnte den Marktwert dadurch um 52 Milliarden steigern.

Es sind ebenfalls Bedenken vorhanden, dass die Bewertung von AMD zu hoch ist. Das momentane Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt über sehr hohen 200. Ebenfalls lässt das durchschnittliche Preisziel der Analysten vermuten, dass die Aktie dieses Jahr 20 Prozent an Wert verlieren könnte.

Fairerweise muss hinzugefügt werden, dass 20 Prozent der Analysten Intel zum Verkauf empfehlen. Im Gegensatz dazu empfehlen 70 Prozent der Analysten Nvidia, welcher Grafikprozessoren produziert, zum Kauf.

Eine Möglichkeit, von der positiven Entwicklung im Technologiebereich zu profitieren, ist ein Technologie-ETF zu kaufen. Dies empfiehlt sich zur Diversifikation und Streuung des Risikos. Beispielhaft hierfür ist der Technology Select Sector SPDR ETF XLK. Dieser hat im Jahr 2019 49 Prozent zugelegt. Dieses Jahr verzeichnet der Technologie-ETF einen Kursgewinn von 4 Prozent. Zusätzlich können Anleger mit einer Dividendenrendite abzüglich der Verwaltungskosten von 1,12 Prozent rechnen.

Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.

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