Am US-Arbeitsmarkt sind im März weitaus mehr Stellen hinzugekommen als erwartet. Es entstanden 303.000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht der Regierung hervorgeht. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 200.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote lag im März bei 3,8 Prozent. Experten hatten 3,9 Prozent erwartet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank: «Die Serie an guten Arbeitsmarktdaten will einfach nicht abreissen. Dass der Arbeitsmarkt rund läuft, ist für alle Beschäftigte in den USA eine gute Nachricht. Arbeit heisst Einkommen, Einkommen heisst Konsum und Konsum heisst steigendes Bruttosozialprodukt. Mehr Wachstum heisst am Ende wieder mehr Beschäftigung. Die US-Wirtschaft trägt sich damit selbst.

Der gute Arbeitsmarkt ist aber in gewisser Hinsicht ein Problem für die Fed. Die Fed hat Zinssenkungen im Visier und kommuniziert dies auch so. Doch je besser und je länger die US-Wirtschaft auf ihrem soliden Wachstumspfad bleibt – und hierfür ist nun einmal der Arbeitsmarkt ein guter Indikator -, desto mehr stellt sich die Frage, ob überhaupt Zinssenkungen notwendig sind.»

Urich Wortberg, Helaba: «US-Arbeitsmarkt in robuster Verfassung: Die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft ist im März weiter gewachsen. Dabei wurde die Konsensschätzung deutlich übertroffen. Die Arbeitslosenquote ist etwas gesunken und die Lohnsteigerung hat sich beschleunigt. Die Jahresrate ist mit 4,1 Prozent weiterhin recht hoch. Die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed dürften mit den Zahlen wohl tendenziell verdrängt werden.»

Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe: «Der Beschäftigungsanstieg hat sich wieder deutlich beschleunigt, obwohl Unternehmen mit weniger Neueinstellungen planen und die Zahl offener Stellen sinkt. Die Stärke des US-Arbeitsmarkte überrascht einmal mehr. Der von den Löhnen ausgehende Inflationsdruck hat sich nicht verlangsamt. Ob die Fed bis zur Juni-Sitzung noch so viel Zuversicht erlangt, dass sich der Inflationsrückgang Richtung zwei Prozent fortsetzt, bleibt höchst unsicher. Der erste Zinssenkungsschritt wackelt derzeit mächtig.»

(Reuters)