Am Mittwoch entscheidet die US-Notenbank, ob sie die Zinsen wie auch schon die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank senken wird. Zwar gilt ein solcher Schritt der Fed bei ihren Beratungen in der neuen Woche als ausgeschlossen.

Die Notenbank könnte jedoch Hinweise auf einen Zeitpunkt für eine Lockerung der Geldpolitik geben. Unter diesem Gesichtspunkt werden Börsianer die US-Inflationsdaten, die wenige Stunden vor dem Fed-Entscheid veröffentlicht werden, genau unter die Lupe nehmen.

Analysten erwarten für Mai eine im Jahresvergleich unveränderte Teuerungsrate von 3,4 Prozent. Genau hier liege der Knackpunkt für die Zinssenkungsspekulationen, warnen Experten. Da sich die Inflation auf einem höheren Niveau als beispielsweise in der Euro-Zone festgesetzt habe, könnte die Fed vor einer Lockerung der Geldpolitik zurückscheuen.

Ein arger Dämpfer für Zinssenkungen waren die am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten. Im Mai kamen in den USA 272'000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft hinzu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 185'000 gerechnet. Dies schürte Sorgen, dass die US-Notenbank Fed die ersehnte Zinswende später als erwartet einleitet.

Nasdaq mit Rekord

Die US-Notenbank Federal Reserve hält derzeit die Zinsen hoch, um die Inflation zu drücken. Zugleich will sie den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. 

Die US-Währungshüter dürften den Leitzins am Mittwoch damit in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen. Führende Vertreter der Fed haben angesichts der zähen Inflation signalisiert, dass noch mehrere Monate ins Land gehen werden, bevor an eine Zinswende zu denken ist. An den Terminmärkten wurde die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung im September nach den starken Jobdaten nur noch auf 55 Prozent taxiert. Zuvor waren noch 70 Prozent veranschlagt worden.

Der Nasdaq 100 erreichte am Freitag mit 19'113 Punkten einen neuerlichen Höchststand. Im laufenden Jahr hat er damit gut 13,5 Prozent gewonnen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hinkt mit einem Jahresplus von 3 Prozent deutlich hinterher. Der Swiss Market Index hat rund 10 Prozent gewonnen.

Der Juni im Jahr der Präsidentenwahl tendenziell ein starker Monat für Aktien

Europäische Konjunkturdaten spielen in der neuen Woche nur eine untergeordnete Rolle. Auf dem Terminplan stehen am Donnerstag die Zahlen zur europäischen Industrieproduktion. Experten sagen für April eine Verlangsamung des Wachstums auf 0,2 Prozent voraus. Im März hatte das Plus noch bei 0,6 Prozent gelegen.

Neben der US-Geldpolitik könnte auch die Saisonalität den internationalen Börsen Rückenwind verleihen, sagt Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. «An der Wall Street ist der Juni im Jahr der Präsidentenwahl tendenziell ein starker Monat für Aktien.»

Zu den wenigen Firmen, die in der neuen Woche Geschäftszahlen vorlegen, gehört Oracle. Der anhaltende Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) könnte dem SAP-Rivalen ein weiteres starkes Quartalsergebnis bescheren. Für das abgelaufene Quartal hatte der US-Konzern ein Umsatzplus zwischen vier und sechs Prozent in Aussicht gestellt.

In der Schweiz hält Sulzer am Montag einen Kapitalmarkttag ab. Am Donnerstag geht bei Idorsia eine Generalversammlung über die Bühne.

Zum Abschluss der neuen Woche berät noch die Bank von Japan (BoJ) über ihre Geldpolitik. Auch hier gilt eine Zinssenkung als ausgeschlossen. Er erwarte allerdings Aussagen zur Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Notenbank, prognostiziert Analyst Carl Ang vom Vermögensverwalter MFS.

(Reuters/cash)