Bisher gebe es 2000 Bestellungen und Absichtserklärungen von Kunden in vierstelliger Höhe, teilte der Lkw-Bauer Daimler Truck am Sonntagabend im Vorfeld der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation in Hannover mit. «Wir liefern batterieelektrische Serienfahrzeuge in den Mengen, die unsere Kunden nachfragen», erklärte Vorstandschef Martin Daum zur Präsentation des emissionsfreien 40-Tonners.
Mit dem wachsenden Angebot emissionsfreier Nutzfahrzeuge leiste Daimler Truck einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Strassenverkehrs. Der Fernverkehr sei für zwei Drittel und damit den Grossteil der CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs verantwortlich.
Für Flottenbetreiber sei der Lkw profitabel, ergänzte Daums designierte Nachfolgerin an der Spitze des Dax-Konzerns, Karin Radström. Den Preis des Fahrzeugs nannte Daimler nicht. E-Lkw sind in der Regel aber wegen der hohen Batteriekosten mindestens doppelt so teuer in der Anschaffung wie Lkw mit konventionellem Dieselmotor. Mit der Zeit soll sich das rechnen durch geringere Verbrauchs- und Wartungskosten, wenn es günstigen Strom aus erneuerbaren Quellen gibt. «Nun ist es unerlässlich, dass Politik, Energiebranche und Industrie gemeinsam den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur voranbringen», forderte Radström. Die Transportbranche beklagt, dass es in Deutschland noch keine Schnellladestationen gibt, eigene Ladesäulen fürs Depot teuer sind und Genehmigungen dafür lange dauern. Daimler kündigte neue Angebote in Sachen Ladeinfrastruktur an, um den Kunden den Umstieg auf klimafreundliche E-Laster zu erleichtern.
Der eActros, erprobt mit Testfahrten über insgesamt mehr als 15.000 Kilometer kreuz und quer durch Europa, bringt es mit einer Batterieladung bei voller Ladung auf 500 Kilometer. An einem Tag seien auch Touren von über 1000 Kilometern drin bei einem Lade-Stopp. Die Nutzlast ist allerdings wegen der voluminösen Batterie geringer als bei herkömmlichen Trucks, was für Speditionen wirtschaftlich von Nachteil ist. Mit 103 Kilowattstunden durchschnittlichem Stromverbrauch oder umgerechnet zehn Litern Diesel pro 100 Kilometern ist der eActros sparsamer als ein konventionell angetriebener Lkw.
Auf der in der kommenden Woche stattfindenden Messe liegt der Schwerpunkt auf dem Weg des Transportgewerbes zur Klimaneutralität. Vom E-Transporter bis zum elektrischen Schwerlaster gibt es bereits viele Produkte, doch sie sind für die Firmen der Logistikbranche noch zu teuer. Es fehlt an Ladeinfrastruktur und an günstigem Strom aus regenerativen Quellen. Die IAA Transportation ist mit mehr als 1600 Ausstellern aus 41 Ländern grösser und internationaler als bei der letzten Branchenschau vor zwei Jahren.
(Reuters)