Gut eine Woche nach der UBS legt die Credit Suisse (CS) am frühen Donnerstagmorgen mit dem Zahlenkranz für das zweite Quartal nach. Und der kann sich sehen lassen: Mit 1,55 Milliarden Franken liegt der Vorsteuergewinn weit über den durchschnittlich erwarteten 1,03 Milliarden Franken.
Auch das Reinergebnis in Höhe von 1,16 Milliarden Franken sticht heraus, gingen Analysten im Vorfeld doch gerade mal von einem Überschuss von 675 Millionen Franken aus.
Ähnlich wie im vorangegangenen ersten Quartal weiss die Ergebnisqualität einmal mehr nur mässig zu gefallen. Aufwertungen, Absicherungsgewinne und andere einmalige Effekte hätten Vorsteuergewinn und Reingewinn künstlich aufgebläht, so verlautet aus Analystenkreisen.
Analysten vereinzelt auch mit kritischen Tönen
Nach einem frühen Vorstoss bis auf 9,96 Franken, gibt die CS-Aktie die Kursgewinne vollumfänglich ab. Zur Stunde verliert sie gar 0,9 Prozent auf 9,53 Franken.
Das zweite Quartal falle positiv aus, so das Urteil der Zürcher Kantonalbank. Ihres Erachtens beinhaltet es aber auch positive Einmaleffekte wie etwa die Neubewertung der Pfandbriefbank. Die Zürcher Bank will ihre Gewinnschätzungen leicht erhöhen und stuft die Aktie wie bis anhin mit "Marktgewichten" ein.
Wie die UBS vorrechnet, liegt der ausgewiesene Reingewinn um 24 Prozent über jenem vom zweiten Quartal letzten Jahres. Gleichzeitig übertreffe der bereinigte Vorsteuergewinn die Erwartungen um mehr als 30 Prozent. Doch auch bei der grössten Schweizer Bank räumt man ein, dass etwa Aufwertungsgewinne im Bereich Leveraged Finance die Ertragssituation besser dastehen lassen, als sie effektiv ist. Die UBS hält deshalb sowohl am "Neutral" lautenden Anlageurteil als auch am 12-Monats-Kursziel von 10,90 Franken für die Aktie fest.
Setzt die CS-Aktie zu einer Aufholjagd an?
Im Kommentar der britischen Barclays dreht sich hingegen alles um die Fortschritte beim Eigenkapital. So gelangen der Credit Suisse gegenüber Ende März sowohl bei der Kernkapitalquote (CET1), als auch bei der Leverage Ratio (CET1) überraschende Fortschritte. Was die Gewinnkraft der Grossbank anbetrifft, findet der Autor jedoch keine guten Worte. Seine Erwartungen seien weder im International Wealth Management, noch bei Global Markets erfüllt worden. Er stuft die Aktie deshalb wie bis anhin mit "Underweight" und einem Kursziel von 8,50 Franken ein.
Händler schliessen nicht aus, dass der starke Zahlenkranz für das zweite Quartal der Aktie einen Kursschub verleiht. Aufholpotenzial gegenüber den Valoren von UBS (-11 Prozent seit Jahresbeginn) und Julius Bär (-18 Prozent seit Jahresbeginn) hat die CS-Aktie mit ihrem Minus von gut 26 Prozent seit Anfang Januar nämlich sowieso. So überrascht nicht, dass einige der Händler noch diese Woche wieder mit Kursen im zweistelligen Frankenbereich rechnen.