"Wir müssen die Vermögensverwaltung ausbauen, während wir die Investmentbank verkleinern", erklärte Wealth-Management-Divisionsleiter Francesco De Ferrari am Donnerstag auf einer von dem Datenanbieter Refinitiv organisierten Veranstaltung.
Als Wachstumsmotoren bezeichnete er das Geschäft mit Superreichen sowie mit Kunden in Schwellenländern Asiens oder dem Nahen Osten. In Asien sei Credit Suisse mit einer ganzen Reihe von Standorten vertreten. "Wir sind bestens gerüstet, um Wachstumschancen in der Region zu nutzen."
Die krisengeplagte Credit Suisse hatte Ende Oktober einen Ausstieg aus Teilen des riskanten Investmentbankings und den Abbau von 9000 Stellen angekündigt. Zu den Plänen für das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft, auf die das Zürcher Institut neben dem Schweizer Heimmarkt in Zukunft vor allem setzen will, schwieg Credit Suisse damals aber weitgehend.
Kredite entscheidend
De Ferrari äusserte sich nun zur Stossrichtung seines Wachstumskurses. "Ausgangspunkt ist unsere führende Position bei superreichen Unternehmern", erklärte er mit Blick auf Kunden mit Vermögen von über 25 Millionen Dollar. 55 Prozent der Erträge seiner Division entfielen auf dieses Segment.
Um bei diesen Kunden punkten zu können seien Kredite entscheidend, mit denen sie Zugang zu den Finanzmärkten erhielten. Auch bei Kunden mit Vermögen von fünf bis 25 Millionen Dollar sieht De Ferrari grosses Potenzial. Hier solle Digitalisierung dem Geschäft Schub verleihen. Credit Suisse wolle sich im der Vermögensverwaltung auf rund 20 Märkte konzentrieren und aus einer Reihe von Ländern aussteigen, sagte de Ferrari ohne konkreter zu werden. In der Vergangenheit hatte er bereits eine Reihe von Führungspositionen in Asien bekleidet.
Lage habe sich stabilisiert
Im Vorfeld der Strategieankündigungen hatten Berichte in den Medien und den sozialen Medien für Unruhe auch bei den Vermögensverwaltungskunden der Credit Suisse gesorgt. Inzwischen habe sich die Lage aber stabilisiert, sagte De Ferrari. Die Kunden begrüssten es, dass Credit Suisse mit dem Ausstieg aus Teilen des Investmentbankings schwankungsärmer werde. "Stabilität, Sicherheit und Seriosität sind sehr wichtig."
Grösseren Zukäufen gegenüber zeigte sich der schweizerisch-italienische Doppelbürger skeptisch. Es sei schwierig, Übernahmekandidaten zu finden, die passten. Gezielte Akquisitionen, um etwa in einem Markt an Gewicht zuzulegen, könnten interessant sein. "Grössere Transaktionen sind meiner Meinung nach aber schwierig."
(Reuters)